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Licht auf zerborstenen Säulen: Roman - Rilegato

 
9783421042385: Licht auf zerborstenen Säulen: Roman
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Das berührende Schicksal einer jungen muslimischen Inderin

Laila wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts von ihren bigotten Tanten im Haushalt ihres Großvaters großgezogen. Mit 15 Jahren zieht sie zu ihrem liberalen, aber strengen Onkel in die Provinzhauptstadt Lucknow. Dort erlebt sie, wie sich in den dreißiger Jahren der Unabhängigkeitskampf Indiens verschärft. Während sich ihre Verwandten und Freunde von der Universität vorwiegend mit der »großen« Politik beschäftigen, führt Laila ihren persönlichen Unabhängigkeitskampf. Sie befreit sich aus der Enge ihrer traditionellen Umgebung und heiratet einen Mann, den ihre Familie nicht für sie vorgesehen hat.
Ein stark autobiographisch gefärbter Roman von einer der ersten indischen Journalistinnen.

TEXTAUSZUG:
Dann sagte Kemal: »Jetzt will ich dir etwas erzählen: Ich war kaum eine Woche zurück, als Mutter mich fragte, ob ich dich nicht heiraten würde.«
»Sie hat dich gefragt, ob du mich heiraten möchtest?«
»Sie meinte: ›Laila ist jetzt neunzehn, und es ist an der Zeit, an Heirat zu denken. Was wäre passender, als die Familie zusammenzuhalten? ...‹«
»Und das Haus und das Vermögen«, fügte ich hinzu.
»Du bist ungerecht, Laila. Ich glaube, sie meinte es ehrlich, nicht aus einem materiellen, sondern aus einem menschlichen Grund.«
»Es trifft sich natürlich gut, wenn beide zusammenfallen! Aber wie hast du reagiert?«
»Ich habe gesagt: ›Verdammt, Mutter, ich werde doch nicht Inzest begehen!‹ Denn von Anfang an habe ich dich als meine Schwester betrachtet. Sie hat das aber nicht verstanden.«

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L'autore:
Attia Hosain (1913-1998) wurde in Lucknow/Nordindien geboren. Sie entstammte einer politisch aktiven Familie und war eine der ersten indischen Frauen ihres sozialen Umfelds, die studierte. Ab 1947 lebte sie in London und arbeitete dort als Journalistin u. a. bei BBC, wo sie eine eigene Sendung hatte. Sie veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten. "Licht auf zerborstenen Säulen" (1961) ist ihr einziger Roman.
Estratto. © Riproduzione autorizzata. Diritti riservati.:
1
AN DEM TAG, als Tante Abida aus der Zenana in das Gästezimmer am Ende des Ganges zog, der zum Männertrakt des Hauses führte, um für ihren Vater in Rufweite zu sein, wussten wir, dass Baba Jan nicht mehr lange leben würde.
Mein Großvater war seit drei Monaten krank, und die ungesunde Luft, die sich in dem weitläufigen Haus ausbreitete, lastete von Tag zu Tag schwerer auf seinen Bewohnern.
Tante Abida flüchtete sich in ängstliches Schweigen, während Tante Majida sich in tränenreichen Gebeten auflöste. Die Streitereien der weiblichen Bediensteten waren seltener und weniger schrill, die Stimmen der Männer drangen nicht mehr über die hohe Mauer. Der Reiniger, die Gärtner und der Wäscher tranken weniger und sangen auch nicht mehr zum Rhythmus der Trommel. Besucher sprachen, als ob nebenan jemand schliefe, und Zahra und ich waren uns selbst eine Last; wir konnten uns gegen diese Beklemmung nicht wehren und waren unsicher und ängstlich.
Ich las jetzt noch mehr als sonst, da niemand Baba Jans Bibliothek überwachte, bis Hakiman Bua, die mich versorgt und großgezogen hatte, von ihrer Bewunderung – »mein kleiner Bücherwurm hat keine Zeit für Unfug« – zu Vorwürfen überging: »Diese Bücher werden dich noch auffressen! Sie werden deine schönen Augen trüben, meine Prinzessin, und wer wird dich heiraten, wenn du wie eine Eule durch eine Brille schaust? Warum bist du nicht wie Zahra, die Nichte deines Vaters – Gott sei seiner Seele gnädig –, die so ganz anders ist als du? Heb den Kopf aus den Büchern und schau in die Welt, mein Kind! Lies den Koran, denk an Allah und den Propheten, dann werden alle Mütter sich darum reißen, dich für ihren Sohn zu bekommen.«
Zahra verrichtete fünfmal am Tag ihre Gebete, las jeden Morgen eine Stunde lang im Koran, nähte, strickte und führte ein Haushaltsbuch; jetzt aber waren alle diese Dinge, die sie immer getan hatte, nur eine Unterbrechung ihrer ziellosen Wanderungen durch Korridore und Innenhöfe, von denen sie immer zurückkam, um sich zu mir zu setzen, obwohl wir nichts gemeinsam hatten als unsere Herkunft und unsere Ängste.
Ihre Versuche, ein Gespräch zu führen, kreisten ständig um denselben Gegenstand:
»Was meinst du, was geschieht, wenn er stirbt?«
»Ich weiß es nicht.«
Und dann Variationen dieses Themas:
»Meinst du, dass Onkel Hamid seinen Abschied nehmen und hier leben wird?«
»Woher soll ich das wissen?«
»Glaubst du, dass er uns erlauben wird, hier zu leben?«
»Warum nicht?«
»Er hat diese englischen Vorstellungen.«
»Sei nicht so dumm!«
»Glaubst du, dass du studieren wirst?«
»Warum nicht?«
»Woher willst du wissen, was geschieht, wenn Großvater stirbt?«
»Weißt du es denn? Weiß es irgend jemand?«

2
ES WAR mein fünfzehnter Geburtstag. Das war für niemanden wichtig; nur ich dachte daran und in der Schule die Lehrer, wenn ein Formular ausgefüllt werden musste. Und Sita, meine einzige Freundin, die ich heute vermisste, weil sie in Ferien gefahren war; Sita, die ich stets beneidete, weil sie einen Vater, eine Mutter, einen Bruder hatte ...
Als ich den Geburtstag zu Hause erwähnte, sagte Tante Abida, die mich großgezogen hatte: »Dein Geburtstag? Wie alt bist du? Wirklich? Wie schnell die Jahre vergehen! Du bist jetzt kein Kind mehr.« Und Hakiman Bua meinte: »Lass mich mal sehen, mein Schatz, wann bist du geboren? In dem Jahr, als du gestürzt bist, Abida, und dir den Arm gebrochen hast; in dem Jahr der Überschwemmungen, als der Fluss bis zu den Feldern jenseits der Straße stieg und Lailas Vater – Gott sei ihm gnädig – mit dem Boot zum Gericht fuhr und nichts von der Zukunft ahnte. Ja, es war das Jahr der Flut.«
Fünfzehn – und die Jahre davor und danach wie endlose Korridore; fünfzehn – wie dünn und formlos ich war, und immer noch nicht größer, als die Kerbe vom letzten Jahr am Rahmen des hohen Spiegels anzeigte ...
Das Licht flackerte im Spiegel, die Tür ging auf, und ich drehte mich hastig nach Zahra um, doch sie hatte nicht bemerkt, dass ich mich betrachtet hatte. Die Aufregung leuchtete ihr aus den Augen und beschleunigte ihre Bewegungen. Sie hatte große, schräge, leicht hervorquellende Augen; sie betonte sie mit einem Lidstrich, der nach außen hin dunkel und länglich verlief. Sie benutzte ihre Augen, wenn sie um Gefälligkeiten bat oder um Sympathie warb; sie lenkten von ihrer ausdruckslosen Nase und ihrem gierigen Mund ab. Mir schien, dass sie leicht schielte, und zwar nach innen, was ja auch kein Wunder war, da sie alles nur durch sich selbst sah.
»Meine Mutter hat heute morgen nach Großonkel Musa geschickt, er ist jetzt hier und Onkel Mohsin auch«, sagte sie, und ihre Stimme klang heiser vor Aufregung.
»Was ist daran so besonders? Onkel Mohsin geht hier dauernd ein und aus, und dass sie nach Onkel Musa geschickt hat, ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass er so damit beschäftigt ist, seine Seele zu retten, dass er vergisst, dass sein Bruder im Sterben liegt.«
»Um Gottes willen!« rief Zahra automatisch, um dann hinzuzufügen: »Sie wollen über mich sprechen und werden bald nach uns schicken.«
»Woher weißt du das denn?«
»Ich wollte meine Mutter gerade etwas fragen, und da hörte ich, was sie sagten«, meinte sie verschmitzt und ließ mich an ihrem erfreulichen Geheimnis teilhaben: »Dann hörte ich, wie Mama zu Hakiman Bua sagte, sie solle uns rufen, und rannte weg. Hakiman Bua ist so langsam!« kicherte sie. Zahra fand die massige schwarze Gestalt unterhaltsam und hässlich, für mich verkörperte sie ein Übermaß an tröstlicher Liebe.
»Laila! Zahra!« Hakiman Buas Stimme war schrill und dringlich im Flur zu hören.
»Da hörst du es«, flüsterte Zahra und setzte sich auf ihr Bett. »Und denk daran: Ich war die ganze Zeit bei dir.« Dann rief sie: »Was ist los, Hakiman Bua? Wir sind hier.«
Hakiman Bua kam langsam und schwerfällig herein und brummte: »Meilenweit muss man in diesem Haus laufen! Meine Füße sind schwer wie Blei, und in allen Gelenken sticht es wie Nadeln.« Ohne Pause ging sie zu sanften Vorwürfen über: »Kind, leg das Buch weg! Die Buchstaben werden deine Augen auffressen. Los, beeilt euch, Abida schickt nach euch beiden!«
»Hakiman Bua«, rief ich und umarmte sie, »diese Bücher werden einmal goldene Girlanden um meinen Hals sein.«
Ich folgte Zahra aus dem Zimmer, ging aber langsam, um Hakiman Bua nicht zu weit zurückzulassen. Sie schlurfte dahin und hielt ihre weiten, schleifenden Hosen hoch; ihre schweren silbernen Fesselspangen sahen über meinen abgetragenen schwarzen Schulstrümpfen eigenartig aus.
Als wir zum Wohnzimmer kamen, das die beiden Flügel des Hauses verband, ging ich näher zu Zahra hin. Das bunte Glas der Türbogen ließ kein Licht in den Raum sondern Schatten, die in den Spiegeln an den Wänden und über dem Kaminsims tanzten, unter Stühle, Tische und Diwane glitten, sich hinter Marmorstatuen versteckten, hinter riesigen Porzellanvasen hervorschauten und sich in Teppiche schmiegten. Schritte hallten laut auf dem Marmorfußboden wider und jagten leise Echos unter der hohen vergoldeten Decke. In diesem ältesten Teil des Hauses hörte ich seltsame Musik, die Töne nicht scharf unterschieden, sondern aufgelöst in der Stille der Nacht wie ein Parfüm in der Luft. Ich hörte auch das Geklingel von Glöckchen an einer Fesselspange – aber davon wusste niemand etwas.
Im Korridor gegenüber war Licht; es löste sich in den Mustern der gitterförmigen Wand auf, die diese letzte Verbindung zur Zenana abschirmte; zu diesem nur für Frauen bestimmten Bereich gehörten Rasenflächen, Innenhöfe und Teile des Hauses.
Durch den Vorhang an der Tür zum Gästezimmer drang Streit: die alte, zittrige Stimme meines Großonkels Musa, übertönt von dem lauten Organ Onkel Mohsins, dessen Verwandtschaftsgrad ich zu seinem Ärger nur mit Mühe behalten konnte – er war der Sohn einer Schwester meines Urgroßvaters. Er zog mich immer damit auf, dass ich gewiss so britisch eingefärbt ins Nirvana eingehen würde, dass sogar meine Tanten und Cousinen Fremde für mich wären, wenn ich so enge verwandtschaftliche Bande nicht behalten könne.
Es wurde still, als wir eintraten, und während ich meine Hand zum förmlichen Gruß hob, bewegte ich mich außer Reichweite von Onkel Mohsins ausgestrecktem Arm und ging zu Onkel Musa, der mich flüchtig auf die Stirn küsste und sagte: »Mögest du lange im Schutz Allahs leben, mein Kind!«
Dann lehnte er sich gegen das riesige weiße Kissen, schloss die Augen, und seine rastlosen Finger zählten die Bernsteinkugeln an seiner Gebetskette. Sogar wenn er sprach, hielt er die Augen geschlossen; beim Sprechen wiegte er sich sanft hin und her und sah verwirrt aus. Auch wenn kein Laut zu hören war, bewegten sich manchmal die Lippen in seinem runzligen Gesicht, das von weißem, nur um die Ohren gestutztem Haar umrahmt war und von einem leicht widerspenstigen Bart, der ihm in dünnen Strähnen auf die Brust fiel. Er trug eine dicke, wattierte schwarze Baumwollweste über einem warmen grauen Hemd, und seine engen Flannelhosen waren von den stundenlangen Gebeten an den Knien zerknittert.
Ich setzte mich zu Tante Abida auf den Diwan. Sie hatte ein Knie unter das Kinn herangezogen und hielt die Hände darüber verschränkt, so dass ihre Fingerknöchel weiß wurden. Die Schatten ihres hellgelben Kopftuches betonten noch die Blässe ihres angespannten Gesichtes; ihre Augen waren weit geöffnet und ruhelos.
Zahra kam Onkel Mohsins Aufforderung nach; er zog sie zu sich heran und rieb sein Kinn an ihrer Wange, so dass sie aufschrie: »Du hast dich nicht richtig rasiert!«
Sein Lachen klang fett und honigsüß, seine Augen waren frech und rotgesprenkelt. Er saß den anderen gegenüber in einem Sessel und streckte seine gekreuzten Beine weit von sich; feine weiße Baumwollhosen umspannen seine Muskeln: eng an den Waden, locker an den Fesseln zusammengehalten, an den Säumen sorgfältig handgenäht. Er hatte die Angewohnheit, beim Sprech...

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  • EditoreDeutsche Verlags-Anstalt
  • Data di pubblicazione2006
  • ISBN 10 3421042381
  • ISBN 13 9783421042385
  • RilegaturaCopertina rigida
  • Numero di pagine416

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