Articoli correlati a Tango: Roman

Rosenboom, Thomas Tango: Roman ISBN 13: 9783421057884

Tango: Roman - Rilegato

 
9783421057884: Tango: Roman
Vedi tutte le copie di questo ISBN:
 
 
Han fängt an, Tango zu tanzen, weil er noch nie geküßt hat. Ausgestattet mit dem Rat, fordere niemals eine Dame auf, die deinen Blick nicht erwidert, besucht er schließlich einen der Salons Amsterdams. Er blamiert sich schrecklich, so daß er am Ende alleine und in sich gekehrt zwischen den Paaren tanzt. Doch dann tanzt Esther mit ihm.

Der Roman erzählt die Liebe von Esther und Han. In einem Wechsel von Anziehung und Zurückweichen entwickelt sich eine Leidenschaft. Am Ende verliert Han Esther, weil er sich zu sehr an sie hängt. Er hat zwar seinen Konkurrenten besiegt, doch mit dieser Frau kann er nicht Schritt halten.

Le informazioni nella sezione "Riassunto" possono far riferimento a edizioni diverse di questo titolo.

L'autore:
Thomas Rosenboom, geboren 1956, ist einer der bedeutendsten Autoren der Niederlande. Er wurde schon vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Den Librispreis, die wichtigste literarische Auszeichnung der Niederlande, erhielt er als einziger Autor sogar zweimal: für „Das Liebeswerk“ und „Neue Zeiten“ (2004 bei DVA).
Estratto. © Riproduzione autorizzata. Diritti riservati.:
1

Es wurde sein erster Salon. Daheim hatte er sich schon gründlich eingetanzt und vorbereitet. In seiner linken Innentasche steckte ein Stück Sandpapier, in der rechten ein Döschen Talkumpuder, die Ankündigung in der »Cadena« kannte er auswendig: »Juni, So., 26., Salon Cristofori, Orquesta Típica Imperial (BsAs), DJ Renzo, Info: Academia de Tango, 16:00-21:00.« Um nicht zu früh dazusein, wartete er bis Viertel nach vier am Ende des Korridors. Noch ein letzter Blick auf die Armbanduhr - er trat ein.
Jungfräulich glänzte ihm die riesige Fläche entgegen, noch ganz und gar leer. Rundherum, an den Wänden, stand Stuhl an Stuhl gereiht, ebenfalls leer. Die Leere war so vollkommen, daß ihm der Barmann kurz zunickte. Kein Geräusch war zu hören, nur ein Wasserstrahl im Spülbecken, dann das Knarren seiner neuen Schuhe auf dem Parkett. Aus den Hunderten von leeren Stühlen suchte er einen aus, genau gegenüber dem Podium. Auch darauf stand eine Reihe leerer Stühle. Er zog die Hosenbeine hoch und ließ sich nieder. DJ Renzo ging mit einer Schachtel zu seinem Tisch in der Ecke.
Eben noch, draußen, hatte die Sonne geschienen, doch hier waren die Vorhänge geschlossen, herrschte das konstant späte Licht der Lüster. Mit verschränkten Armen betrachtete sich Han Bijman in der spiegelnden Fläche vor ihm, studierte das Rund der Pfeiler in der Mitte, zählte die Stühle auf dem Podium. Als er wieder auf die Uhr sah, war es fast halb fünf. DJ Renzo machte den Mikrotest.
»Fordere nie einfach eine Dame auf... Suche immer zuerst Augenkontakt... Meidet sie deinen Blick, dann respektiere, daß sie nicht will... so behält sie ihre Freiheit, und du ersparst dir den Gesichtsverlust der Ablehnung ... Der Salon bleibt ein Schlachtfeld, aber dieser Code aus Buenos Aires hält das Leiden noch halbwegs in Grenzen...«
Auf einmal fiel es ihm wieder ein, es war eine von vielen Einweisungen und Anweisungen, Informationen und Instruktionen, die er nach der letzten Stunde noch bekommen hatte, zuerst von den Lehrern, später von der Nachbarin über ihm. Mit einem Seufzer schüttelte er den Kopf, dann ließ er sich ein bißchen zurücksinken und zog ein Bein aufs Knie. DJ Renzo legte die erste Platte auf; Bijman glaubte, Pugliese zu erkennen, aber es konnte natürlich auch Di Sarli sein, oder sonst Troilo. Sein Fuß begann sich rhythmisch zu bewegen, da fiel ihm wieder eine andere Anweisung ein, die ihn dazu brachte, aufzustehen: »Tango ist gehen, einfach gehen... immer weitergehen...was kann dir schon passieren?« Von der Bar aus gesehen, war er ein immer kleiner werdender Mann, der sich freimütig, quer durch den riesigen Raum, im ewigen Rhythmus des Tangos wiegte, die Hände auf dem Rücken, den Kopf im Nacken. Jeweils auf den ersten und dritten Schlag des verzögerten Viervierteltakts setzte Bijman seinen Fuß auf, einen gerade vor den anderen, immer leichter, beschwingt - das war nicht mehr gehen, er tanzte, die Gaminada, und nach dem letzten Schritt vor den Vorhängen bewegte er sich genauso wieder zurück, anfangs sogar rückwärts, die Beine gut durchgestreckt, bis er neben dem Podium wieder kehrtmachte.
Hinten an der Bar hatte sich alles verändert; bestimmt zehn Leute standen dort beisammen, und nun kamen noch mehr herein. Bijman stieg das Blut zu Kopfe, er hastete zur Wand, und sekundenlang wußte er nicht mehr, welcher von all den leeren Stühlen der seine war.
Jeder schien jeden zu kennen, aber man gab sich nicht die Hand. Man nickte, wechselte ein paar Worte und schlenderte anschließend, der eine oder andere mit einem Winken zu DJ Renzo, in den Saal. Um nicht neugierig zu erscheinen, drehte Bijman das Gesicht nach vorn.
In immer dichterem Schwarm schob sich nun das Publikum vorbei. Bei den Herren gab es auffällig viele weiße Hemden mit weiten Ärmeln und offenem Kragen, aber man sah auch Westen oder Hosenträger über dem T-Shirt. Die Hosen waren schwarz, manchmal mit feinen Streifen, die Haare meist lang, oft grau und gelockt, die verlebten Gesichter unrasiert. Bijman begriff, daß dieser Salon von den wahren Tangueros besucht wurde, wie er auch in den Damen versierte Tangueras vermutete. Ihr Alter variierte von Zwanzig bis in die Fünfzig, die meisten trugen hautenge, aber weich fließende Sommerkleider aus Seide oder Spinnweb, einige wenige auch stramm sitzende Hosen. Die Taillen waren schlank, die Absätze hoch - der ganze Stil war lässig elegant.
Trotz des Andrangs blieb das Parkett noch leer. Die meisten Damen hatten sich gesetzt und packten ihre Tanzschuhe aus einer Tasche. Die Männer standen entspannt daneben oder kamen mit einem Getränk dazu. Jeder wußte, worauf alles zulief und was bevorstand; eine dunkle Spannung baute sich auf. Bijman stellte sich vor seinen Stuhl.
Links löste eine Dame ihr Haar, rechts jedoch steckte es eine andere hoch. Ein Mann kam vorbei, der im Gehen seine Fliege band. Man machte Toilette. Bijman schüttelte seine Beine aus. Auf der anderen Seite war jetzt jeder Stuhl besetzt, auch am Vorhang, bloß die neben Bijman waren noch frei, bis sich auch dort, links von ihm, eine Dame setzte. Über die Schulter sah er, wie sie sich vorbeugte. Arglos zog sie, ohne seinen Blick auch nur zu bemerken, einen Schuh aus. Bijman schluckte, vergrub seine Hände in den Taschen und schaute wieder vor sich hin. Noch nie hatte sich eine Dame in seiner Gegenwart die Schuhe ausgezogen.
Obwohl die Musik mitreißend weiterspielte, erstreckte sich der goldgelbe Glanz des Parketts noch immer unberührt um die Pfeiler. DJ Renzo legte eine weitere Platte auf, und dann stieß, doch noch unerwartet, das erste Paar ab, auf dem Fuß gefolgt von einem zweiten, einem dritten. Tanzbereit beugte Bijman sein Standbein, prüfte mit dem Fuß schleifend die Glätte des Parketts.
Der bald gebildete Reigen war zwar nicht wesentlich anders, aber viel langsamer als bei den Tanzstunden in der Academia de Tango, wo Bijman vor drei Tagen den Kurs »Anfänger eins ohne festen Tanzpartner« abgeschlossen hatte. In zehn Stunden hatte man ihm die Basse, den Grundschritt, wie auch ein paar elementare Variationen beigebracht, doch in den vor seinen Augen ausgeführten Figuren erkannte er sie kaum wieder. Die Herren hielten immer wieder inne, ließen die Damen um sich herumwirbeln - wie ein Matador das rote Tuch - und setzten erneut an. Inzwischen hatte sich das Parkett gefüllt, und alles drehte sich, als großer Kreisverkehr, um den leer bleibenden Raum zwischen den Pfeilern, und darin jedes Paar für sich, in stiller Vereinigung, linksherum und rechtsherum.
Nach einer Stunde hatte sich Bijman noch immer nicht erkühnt, jemand zum Tanz aufzufordern. Wohl streifte sein Blick unablässig über die Damen auf seiner Seite. Er wurde nicht erwidert. So gesehen hatte er doch schon jede Menge Körbe bekommen. Als er sich schließlich wieder setzte, schienen die Paare noch näher vorbeizuziehen. Direkt vor seinem Gesicht machte eine Dame einen Ocho nach dem anderen, rotierte die unverkennbare Hinterpartie in Augenhöhe vorbei. Ehrerbietig wandte Bijman den Blick ab.
Ein bißchen später holte er das Sandpapier aus seiner Innentasche und legte einen Fuß auf den Oberschenkel. Weil ihm der Boden doch ein wenig glatt vorgekommen war, begann er andächtig seine ebenso glatten Sohlen aufzurauhen. Mit abermals schleifenden Bewegungen über das Parkett prüfte er das Resultat. Er hatte zu lang gerieben, für die Media Luna waren seine Sohlen nun wieder zu stumpf. Er holte das Talkumpuder aus der anderen Innentasche, streute ein wenig auf den Boden und bewegte seine Ballen darauf, als wolle er eine Zigarette austreten. Während die Musik immer tiefer auf ihn einwirkte, übte er - ganz im kleinen - unter seinem Stuhl die Basse. Was konnte er mehr tun?
Allmählich beschlich ihn ein Gefühl der Ohnmacht, wurde er steif in dem Bewußtsein, völlig ausgeschlossen zu sein aus der Menge, in der er sich befand. Keiner der anderen Kursteilnehmer war aufgetaucht, er kannte niemand, war der einzige, der ein Jackett trug mit einem Kurzarmhemd darunter, vermutlich auch der einzige mit einer geregelten Anstellung, und ganz sicher auch der einzige, der noch nicht getanzt hatte. Wer jetzt auf einem Stuhl saß, tat es, um kurz zu verschnaufen.
Es wurde warm, Rauchschwaden hingen über dem sich unaufhaltsam weiterdrehenden Karussell, immer tiefer durchdrang ihn der immer gleichbleibende mahlende Rhythmus, die überdrehte Inbrunst der anderen begann ihm aufs Gemüt zu schlagen.
»Und kein Alkohol... klar bleiben... Alkohol und Tango passen nicht zusammen!«
Er stand auf, ging zur Bar, bestellte ein Mineralwasser. Als er zu seinem Stuhl zurückkehrte, kündigte DJ Renzo gerade den Live-Auftritt an. Es wurde geklatscht; gegenüber bestiegen die Mitglieder von Imperial das Podium. Während das Stakkato der Bandoneons mit dröhnendem Hammerschlag einsetzte, wurde der Tanz prompt wiederaufgenommen, drehte sich der bunte Mahlstrom erneut im Kreis. Mit einem Mal total ermattet, sank Bijman auf seinen Stuhl. Mit der Hand die Stirn stützend, wußte er sich endlich eine Haltung zu geben, die des aufmerksamen Zuhörers, womöglich gar des Kenners.
2

Er stellte sein Rad in den Radständer und sah nach oben. Bei Machteld über ihm brannte noch Licht. Den Kopf noch voll Musik und den Ratschlägen der letzten Stunde, erklomm er die Außentreppe, danach die Innentreppe.
Han Bijman war fünfundvierzig, hatte einmal am Chemiestudium geschnuppert und arbeitete seither trotzdem bei Shell Research & Technology, wenn auch in der Finanzbuchhaltung. Machteld, fünfundfünfzig, Limburgerin, geboren auf einem Herrenhof oben auf dem Cauberg, arbeitete als Juristin in der Bewährungshilfe. Vor einem Jahr war er unter ihr ins Haus an einer Amsterdamer Seitengracht gezogen. Beide waren Junggesellen, Han, weil er noch nie geküßt hatte, Machteld, weil sie nach ihrem letzten Verhältnis keine Lust mehr auf ein neues hatte. Statt dessen tanzte sie jetzt, sehr oft, aber zugleich mit dem für sie typischen intellektuellen Zug, zu nüchtern und rational, um sich darin zu verlieren. Doch ausgere...

Le informazioni nella sezione "Su questo libro" possono far riferimento a edizioni diverse di questo titolo.

  • EditoreDeutsche Verlags-Anstalt
  • Data di pubblicazione2005
  • ISBN 10 3421057885
  • ISBN 13 9783421057884
  • RilegaturaCopertina rigida
  • Numero di pagine160
  • Valutazione libreria

(nessuna copia disponibile)

Cerca:



Inserisci un desiderata

Se non trovi il libro che cerchi su AbeBooks possiamo cercarlo per te automaticamente ad ogni aggiornamento del nostro sito. Se il libro è ancora reperibile da qualche parte, lo troveremo!

Inserisci un desiderata

Altre edizioni note dello stesso titolo

9783499241925: Tango

Edizione in evidenza

ISBN 10:  3499241927 ISBN 13:  9783499241925
Casa editrice: Rowohlt Taschenbuch, 2007
Libro

I migliori risultati di ricerca su AbeBooks