L'autore:
Paul Joannides ist Psychologe und hat diesen Führer gemeinsam mit 100 Co-Autoren verfaßt. Unter den überwiegend weiblichen Mitwirkenden waren Psychologen, Sozialarbeiter, Lehrer, Schriftsteller, eine Prostituierte und ein Pfarrer. Den Anlass, dieses Buch zu schreiben, boten „acht Jahre auf einer katholischen Schule“. Auf die Frage, warum es ausgerechnet noch ein Buch zum Thema Sex sein mußte, meinte Joannides: „Warum kein weiteres Buch zum Thema Sex?“ Auf die Frage, was er beim Schreiben gelernt habe, antwortete er nur mit einem Lächeln.
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1. Kapitel
Das Alphakapitel
Sometimes I think, life is just a rodeo
The trick is to ride, and make it to the bell
But there is a place,
Sweet as you will ever know
In music and love
And things you never tell
»Rock and Roll girls« von John Fogerty, Wenaha Music Company
Na gut, dieser Ratgeber ist also ganz anders als die üblichen Bücher über Sex. Er enthält keine Bilder von männlichen oder weiblichen Geschlechtsteilen, die so aussehen, als stammten sie von frischen Leichen, er versteckt sich nicht hinter einem ausgefallenen Sexvokabular und liest sich auch nicht so, als sei er von Pastor Fliege verfaßt worden.
Dieser Ratgeber möchte Sie vielmehr dazu ermutigen, Dimensionen der Sexualität zu erkunden, über die sonst wenig gesprochen wird - sei es der emotionale Gewinn, der darin liegt, sich zusammen auszuziehen, sei es die Frage, warum ein Typ, der zuviel Wind um seinen Penis macht, Schwierigkeiten bekommen wird, seine Herzallerliebste zufriedenzustellen. Zu den behandelten Themen gehören kühle Handarbeit und heiße Schwärmerei, Küsse über und unter der Gürtellinie, Vibratoren, Freundschaft, und auch der Sex auf der Autobahn wird nicht unberücksichtigt bleiben.
Was aber vor allem rüberkommen soll, ist die Überzeugung der Autoren, daß es kaum eine Rolle spielt, was Sie in der Hose haben, sofern es in Ihrem Kopf nicht etwas gibt, mit dem Sie es kurzschließen können.
Machen Sie's, womit Sie wollen
Da dies nun mal ein Buch über Sex ist, scheint es einigermaßen naheliegend, einleitend eine Definition von dem zu geben, was wir im folgenden unter Sex verstehen wollen. Allerdings gleicht der Versuch, eine solche Begriffsverwendung zu formulieren, dem Anlegen eines Diaphragmas: gerade, wenn frau glaubt, jetzt sitze es aber, wird es zum Berserker. Man bedenke beispielsweise nur die folgenden vier Fragen, die mindestens beantwortet werden müßten, wenn man denn tatsächlich zu einer Definition des Wörtchens Sex gelangen wollte:
- Allgemein wird der Geschlechtsverkehr als der eigentliche sexuelle Akt angesehen, also als das einzig Wahre. Wenn dem aber wirklich so wäre, wie kommt es dann, daß Knutschen und Fummeln oder sogar Händchenhalten manchmal schöner und erfüllender sind?
- Fast jede sexuelle Aktivität kann schmerzhaft, widerwärtig oder langweilig sein, wenn man sie mit jemandem ausübt, der einen nicht richtig anmacht. Heißt das nicht letztlich, daß der körperliche Anteil am Sex weniger wichtig ist als der, der sich im Kopf abspielt?
- Warum kann eine bestimmte sexuelle Spielart von dem einen Paar als höchst erotisch, von dem nächsten dagegen als absolut abstoßend empfunden werden?
- Wie kann ein Song, ein Auto oder ein Kleidungsstück sexy sein?
Vor diesem Hintergrund haben wir wohlweislich darauf verzichtet, dem großen Esel Sex einen Definitionsschwanz anzuheften. Jede Definition von Sex müßte, so scheint es jedenfalls, sowohl Ihre ganze Individualität als auch Ihre besonderen Lebensumstände berücksichtigen. Anstatt so zu tun, als wüßten wir darüber Bescheid, möchten wir deshalb lieber folgendes anmerken:
In Sachen Sex und Intimität lernt man sein Leben lang nie aus. Auch die in vielen Jahren gesammelte Erfahrung schützt nicht vor verheerenden Fehlern. Das Nützlichste, was wir Ihnen auf den kommenden Seiten mitteilen können, ist das, von dem wir wünschten, wir hätten es vor zwanzig Jahren gewußt. Machen Sie damit, was Sie wollen.
Moral und was man in der Hose hat
In weiten Teilen Amerikas wird Moral auch heute noch danach beurteilt, ob man seine Hosen anbehält oder nicht. Außerdem wird Moral vorwiegend mit Religion in Verbindung gebracht. In Wahrheit gibt es sowohl Christen als auch Juden, Muslime und Atheisten, denen wir eine hohe Moral zubilligen können, während es andererseits sowohl Christen als auch Juden, Muslime und Atheisten gibt, für die dies nicht zutrifft. Das gleiche gilt für Menschen, die sexuell aktiv sind, und für solche, die es nicht sind. Aus der Perspektive dieses Ratgebers bemißt sich Moral an der Fähigkeit einer Person, die Wünsche und Nöte ihrer Mitmenschen zu respektieren. Wie sie ihre Sexualität auslebt, spielt dabei keine Rolle, es sei denn, sie bricht dabei anderer Leute Vertrauen oder verletzt ihre Rechte.
Verhütung & linke Sexbazillen
Das Kapitel über Verhütung und Ansteckungsgefahren wird so unterschiedliche Themen behandeln wie das von jenen hygienisch unzuverlässigen Rammlern, die über alles herfallen, was nicht rechtzeitig auf die Bäume kommt, oder das von den Maßnahmen, die man treffen kann, damit sich der Gummi gut anfühlt. Wir hoffen, daß die dort entfaltete Einstellung zur Sexualität Ihnen helfen wird, sowohl unerwünschte Schwangerschaften als auch ein allzu frühes Begräbnis zu vermeiden. Vorläufig sei nur daran erinnert, daß alles, was zu tun auf dieser Welt sich lohnt, tödlich ausgehen kann, wenn man dabei unbedacht vorgeht. Sex kann hingegen sehr viel weniger riskant sein als eine Fahrt auf der Autobahn oder sogar durch die Stadt. Es hängt letztlich davon ab, wie schlau Sie sich beim Sex anstellen - und wie blöde beim Autofahren.
Rote Flagge - Herzensangelegenheiten
What's so great about modern romance,
What's so neat about fooling around
Taking a heart and running it into the ground
»Modern Romance« von Jane Wiedlin/George Keiffer IRS, I Before E Music-GDK Music (ASCAP)
Die Gefühle, die eine Romanze begleiten, können magisch, verzaubernd und einfach wunderbar sein. Genausogut aber auch absolut schrecklich. Man kann nur hoffen, daß die Liebe einen mit Freuden überhäuft, aber manchmal ist es halt nicht so. Auch eine in Ehren gehaltene Beziehung kann zerbrechen oder sich verzehren und einen mit solchem Kummer zurücklassen, daß man sich wünscht, tot zu sein. Die Tränen scheinen dann so tief aus dem Innern herauszuströmen, daß man sich fragt, ob sie jemals wieder versiegen werden. Andererseits können Liebe und Sex zu einem geheiligten Austragungsmedium für alle möglichen Ängste und Krisen werden, ein Medium auch für Verzeihenkönnen und persönliche Reifeprozesse.
Es gibt viele Gründe, Sex zu machen; einige haben mit Liebe zu tun, andere nicht. Viele von uns tun es, weil es einfach riesig Spaß macht, vor allem, wenn man es mit jemandem treibt, der einem viel bedeutet. Manche Paare nutzen auch die Gelegenheit, einfach ihre körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, sexuelle Spannung (alias Geilheit) abzuführen. Einige Menschen bieten Sex an, um ihren Partner zu erfreuen oder zu beschwichtigen, und einige sehen darin ein Mittel, Sicherheit oder einen bestimmten Status zu erlangen. Es kommt auch vor, daß man es treibt, um ein Kind zu zeugen. Diese Sorte Sex entfaltet sogar eine zusätzliche Dimension, in der sich die Partner unglaublich nahekommen können.
Den jüngeren Lesern sei an dieser Stelle gesagt: Wenn die Herzensangelegenheiten des Jugendalters manchmal als unreife Schwärmerei abgetan werden, dann ist das ein reifer Blödsinn. Schwärmereien sind mitunter die stärksten Gefühle, die man im Leben überhaupt hat. Pflegt sie, haltet sie in Ehren. Was die Frage des Sex mit dem Jugendschwarm angeht, so wird sich dieser Ratgeber hüten, dazu ja oder nein zu sagen. Es mag wunderbar sein, muß es aber nicht. Macht euch jedenfalls klar, daß zu einer großen sinnlichen Erfahrung in der Regel mehr gehört als die schlichte Hydraulik des Einführens von etwas Hartem in etwas Nasses. Für manche Leute liegt zumindest das, was schöne sexuelle Erinnerungen von schlechten trennt, in solchen Unwägbarkeiten wie Spaß, Freundschaft, Liebe und Respekt.
Es mag auch hilfreich sein zu bedenken, daß sich mit zunehmendem Alter die sexuellen Erwartungen ändern können. Mit siebzehn zum Beispiel kann das reine Rumvögeln ohne Wenn und Aber das Allergrößte sein. Wenn man dann jedoch vierunddreißig wird, hat man einiges an Erfahrung unter dem Gürtel. Vielleicht möchte man jetzt, daß einen die Sexualität in andere emotionale Gefilde führt. Vielleicht sucht man jetzt andere Qualitäten in seinem Partner, als man es mit siebzehn getan hat. Zu hoffen ist allerdings, daß man, unabhängig vom Alter, im Sex immer etwas Besonderes zu erblicken vermag.
Tabellen, Diagramme & Sexerhebungen
Dieses Buch enthält keinerlei Tabellen oder graphische Darstellungen. Sollten Sie zu denen gehören, die auf derlei abfahren, bedenken Sie doch dies: Wie kann man den Wert eines liebevollen Blickes oder einer von Herzen kommenden Umarmung graphisch erfassen? Und versuchen Sie mal, in einer langlebigen sexuellen Beziehung ohne diese Dinge auszukommen! Anstatt die passenden Diagramme für möglichst alle Leser rauszusuchen, bemüht sich dieser Ratgeber vielmehr, die ganze Bandbreite von sexuellen Vorlieben und Obsessionen auszuloten, seien sie konservativ, eklektisch oder abgedreht. (Gibt es jemanden da draußen, der nur das eine oder das andere ist?)
Ähnliches gilt auch für die Umfragen und Erhebungen zu Fragen der Sexualität. Diese werden alle Jahre wieder veröffentlicht, immer mit dem Anspruch, die letztgültige statistische Erfassung dieses Gebietes darzustellen. Dazu führe man sich nur vor Augen, welche Probleme die US-Bundesregierung hat, eine genaue Volkszählung vorzunehmen, obwohl es da ja nur zwei Fragen zu stellen gibt: die nach der Adresse und die danach, ob das Herz noch schlägt. Wer kann sich, dies vor Augen, eine Truppe von fünf bis zehn Forschern bei dem Versuch vorstellen, die Sexualität von 250 Millionen Menschen zu dokumentieren? Selbst wenn sich Ihre sexuelle Aktivität auf das Masturbieren beschränkt, dürfte sie immer noch zu komplex sein, um von Tabellen, Diagrammen und Statistiken adäquat erfaßt zu werden.
Abschließende Alphaanmerkung
Die meisten Menschen werden sich sicherlich darauf einigen können, daß Sex dann am besten ist, wenn er ehrlich, respektvoll und vergnüglich ist. Das gleiche sollte für Bücher über Sex gelten. Wi...
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