Articoli correlati a Der Königsschlüssel: Roman

Der Königsschlüssel: Roman - Rilegato

 
9783453525344: Der Königsschlüssel: Roman
Vedi tutte le copie di questo ISBN:
 
 
Ein fantastisches Abenteuer!

Es ist der Tag des Königs. Der Tag, an dem der Herrscher mit dem Schlüssel aufgezogen wird, um für ein weiteres Jahr regieren zu können. Da geschieht das Unfassbare: Vor den Augen des versammelten Volks stürzen dunkle Vögel vom Himmel herab und stehlen den Königsschlüssel. Fortan steht der König still. Als man den Schlüsselbauer für die Tat verantwortlich macht und ihn in den Kerker wirft, macht sich seine Tochter auf, den wahren Schuldigen zu finden. Es wird eine Reise, die das Mädchen und ihr Land für immer verändern wird ...

Le informazioni nella sezione "Riassunto" possono far riferimento a edizioni diverse di questo titolo.

L'autore:
Boris Koch, Jahrgang 1973, wuchs auf dem Land südlich von Augsburg auf, studierte Alte Geschichte und Neuere Deutsche Literatur in München und lebt heute als freier Autor in Berlin. Er ist Mitveranstalter der phantastischen Lesereihe "Das StirnhirnhinterZimmer" und Redakteur des Magazins "Mephisto". Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören „Der Drachenflüsterer“, die Fantasy-Parodie "Die Anderen" und der mit dem Hansjörg-Martin-Preis ausgezeichnete Jugendkrimi "Feuer im Blut" sowie der Shadowrun-Roman "Der Schattenlehrling".
Estratto. © Riproduzione autorizzata. Diritti riservati.:
Die frisch gewaschenen Banner des Mechanischen Königs flatterten im Frühlingswind über den beiden Türmen des Stadttors. Die Doppeldeckerkutsche der Nordlinie hielt an der Überlandstation direkt davor. Verschwitzte und mit Staub bedeckte Fahrgäste kletterten heraus, streckten sich und blinzelten in die Sonne. Sie alle waren nach Marinth gekommen, um der Schlüsselzeremonie und dem Turnier beizuwohnen.
Vela, die oben am Fenster gesessen hatte, verließ die Kutsche als Letzte. Sie warf sich den verschlissenen Rucksack ihres Großvaters über die Schulter und kickte die Kutschentür schwungvoll zu.
»Hey! Pass doch auf, du Rotzgöre!«, motzte der Kutscher, aber Vela achtete nicht auf ihn. Tief sog sie die frische Luft ein und atmete erleichtert durch. Weshalb in Linienkutschen so oft ein scharfer Zwiebel-Bohnen-Eintopf an die Reisenden verteilt wurde, würde sie nie verstehen.
Gemächlich folgte sie den anderen Leuten in die Stadt. Gleich hinter dem Tor begann der jährliche Schlüsselmarkt; bunte Stände säumten die breite Hauptstraße, überall drängten sich Bürger und Gäste aus dem ganzen Land. Lachende Händler boten lauthals kandierte Früchte an. Es gab glasierte Nüsse, die wie fliegende Käfer geformt waren, und daneben die bittersüßen Sonnenschoten, deren grell gelbe Farbe weithin leuchtete, weil die Händler sie mit Öl einrieben.
Bei einem alten Mann mit meerblauer Schürze erstand Vela eine Tüte mit gesalzenen Fingerfischen, die tatsächlich nur so groß waren wie ihr kleiner Finger. Darauf hatte sie sich schon die ganze Reise über gefreut, bei jeder Schale Eintopf hatte sie an die Leckereien der Stadt gedacht. Hastig stopfte sie sich im Weitergehen die getrockneten Fische in den Mund.
Ein Jahr war vergangen, seit sie das letzte Mal hier gewesen war, aber es kam ihr vor, als verändere sich in Marinth nie etwas. Neugierig ließ sie den Blick über die überfüllten Buden und die Häuser in deren Rücken schweifen. Die Häuser bestanden allesamt aus dem gleichen roten Stein, der an Rost erinnerte und zu großen Quadern gehauen war. Die Mauern waren dick und die Fenster klein, damit im Sommer die große Hitze nicht ungehindert in die Räume eindringen konnte.
Marinth hatte ihr gefehlt. Vela konnte nicht aufhören zu lächeln, selbst dann nicht, als ihr ein großer dünner Mann mit einem blau-weißen Wappen auf der Brust vor die Füße fiel, weil ihn ein Wirt aus dem Lokal geworfen hatte. Zu viel Wein am frühen Morgen. Hätte man den dünnen Mann gefragt, wahrscheinlich nur zu Ehren des Königs!
Er erhob sich mühsam und schielte Vela über seine gewaltige Nase hinweg an. »Verzeihung, junge Dame«, lallte er und verbeugte sich schwankend. Dann wandte er sich ab und stolperte in das Lokal zurück. »Und ob ich diesen vermaledeiten Bären unter den Tisch trinken kann!«, rief er.
Vela schüttelte lachend den Kopf und stopfte sich den letzten Fisch in den Mund. Hätte ihre Mutter das gesehen, hätte sie wieder gejammert: »Die Stadt ist groß und gefährlich und voller _ voller _ Fremder.«
Dabei lebte Velas Vater hier. Außerdem konnte sie langsam wirklich auf sich selbst aufpassen. Sie hatte schon dreizehn Geburtstage hinter sich, und wenn es hart auf hart käme, konnte sie einem Angreifer immer noch den schweren Hammer gegen das Knie schmettern. Wozu schleppte sie das Ding denn sonst überall mit hin?
Ihre Hand suchte nach dem glatten Griff des Werkzeugs, das an ihrem Gürtel hing, gut versteckt unter dem weiten Hemd. Auch der Hammer war ein Geschenk ihres Großvaters Rendo. Er hatte ihn in derselben Schmiede für sie angefertigt, in der auch ihr Vater gelernt hatte — bevor er nach Marinth gegangen war, um Königsmechaniker zu werden. Wenn sie den Hammer berührte oder ansah, erinnerte sie sich an den Geruch der Schmiede, und es war fast so, als höre sie Großvater Rendos hohe, kratzende Stimme. Sie fühlte sich sicher. Und die zwei Wochen bei ihrem Vater würden wie jedes Jahr viel zu schnell vergehen.
Im Vorübergehen ließ sie die Hände über die ausgehängten weichen Tücher gleiten. Johlende Kinder stießen gegen ihre Beine und Hüfte und rannten weiter, eine verzweifelte Mutter eilte ihnen hinterher. Schließlich blieb Vela an einem weiteren Essensstand stehen und beobachtete, wie der dicke Verkäufer mit gewaltigem Schnauzbart dünnen Teig auf eine heiße Platte goss. Mit leisem Zischen färbte sich der Teig goldbraun. Der Mann gab eine Masse aus Feueräpfeln darauf, um dann erneut Teig darüberzugießen. Die ineinanderfließenden Schichten faltete er zu einem Dreieck, das fest und braun wurde. Zum Schluss legte er das Gebäck auf Silberpapier und reichte es einer wartenden Frau.
Der stechend süße Duft der Feueräpfel war zu verlockend, und so reihte sich Vela hinter einer Handvoll Wartender ein und schwelgte im Geruch des warmen Teigs. Als sie endlich an der Reihe war, konnte sie es kaum erwarten, hineinzubeißen. Die Hälfte verschlang sie, noch bevor sie den nächsten Stand erreicht hatte. Es musste am Wetter liegen, sagte sie sich, zu Hause war sie nie so hungrig. Dort war es kühler und die Auswahl der Früchte begrenzt. Das Einzige, was es dort im Überfluss gab, war Wind.
Wie sich das Wetter im Dorf ihrer Mutter und in der Stadt ihres Vaters unterschied, so unterschied sich auch das Leben darin. Es kam Vela vor, als laufe sie hier schneller, weil sie sich daheim ständig gegen den Wind stemmen musste. Aber eigentlich liefen alle Menschen in der Stadt schneller.
Auf dem großen Marktplatz angekommen, ging Vela auf den massiven Steinbrunnen in der Mitte zu, umrundete ihn und setzte ihren Rucksack auf der anderen Seite ab. Sie schwang sich auf den Brunnenrand, ließ die Beine baumeln und sah zur Allee hinüber, die vom Marktplatz wegführte. Sie war mit Roststein gepflastert und von weiß blühenden Mammutzitronenbäumen gesäumt, die ihren Duft auf jeden ergossen, der zwischen ihnen entlangging. Am Ende der Allee erhob sich das Königsschloss auf einem Hügel, mit roten, silberverzierten Wänden, gelben Dächern und einem breiten Band aus quadratischen Fenstern in den Mauern, die alle von grünem Stoff verdeckt wurden.
Der König war natürlich unermesslich reich. Bereits der schwere, weiche Stoff eines Vorhangs kostete mehr, als ein einfacher Knecht im Jahr verdiente. Vela hätte gern grüne Vorhänge vor ihrem Fenster zu Hause gehabt, aber das war unmöglich, denn der Wind hätte sie abgerissen. Deshalb hatte sie, wie alle im Dorf, Bretter davorgenagelt.
Sie atmete tief durch und blieb einfach sitzen. Sie wollte noch nicht zu ihrem Vater gehen, auch wenn sie sich darauf freute, ihn zu sehen. Jedes Mal begrüßte er sie mit demselben Satz: »Himmel, wie groß du geworden bist!«, und Vela hasste diese Worte.
Als sie noch ganz klein gewesen war, hatte er das Dorf verlassen, um der Gehilfe und Nachfolger des Königsmechanikers zu werden. Seitdem sah sie ihn immer nur diese zwei Wochen im Jahr, wenn der König feierlich aufgezogen wurde. Und von Mal zu Mal brachte sie es weniger über sich, ihn zu fragen, ob sie bei ihm in die Lehre gehen dürfe. Auch jetzt saß sie wieder hier und fand keine Worte und keinen Mut. Wie alle anderen rechnete auch er fest damit, dass sie in die Fußstapfen ihrer Mutter, Großmutter und Urgroßmutter treten und den Himmel, das Meer und die wilde Froststeppe am nördlichen Ende des Reiches beobachten würde.
Ihre Mutter achtete auf die Wolken, um in ihrer Formation kommende Stürme zu lesen. Sie wartete auf die brennenden Flugwürmer, die seit über zweihundert Jahren nicht mehr gesehen worden waren, auf Piraten, auf die giftzahnigen Barbakatzen, die mit dem ersten Schnee auf der Suche nach Futter kamen, und sie wartete auf die Räuberbande des listigen Lyssu, der am liebsten die schwere Steuerkasse stahl, wenn die königlichen Geldsammler im Dorf waren. Ihre Mutter konnte das Wetter lesen wie keine Zweite. Sie kannte jedes Tier des Nordens, jede mögliche Bedrohung und wusste jede Bewegung am Horizont zu deuten.
Vela bewunderte sie dafür, aber sie konnte sich das nicht vorstellen. Jeden Tag auf den alten Turm klettern, mehr als dreihundert ausgetretene Stufen empor, und aus den weit blickenden Fenstern starren, stundenlang, tagelang, ohne dass etwas passierte. Sie selbst würde das Warten und die unsägliche Langeweile auf dem Turm nicht ertragen.
Sie wollte etwas mit ihren Händen tun, wirklich arbeiten, nicht immer nur warten.
Ihre Mutter behauptete immer, Vela habe Wind anstelle von Blut in sich, und dass man dem nicht entkommen könne, doch Vela kam es vor, als habe sie eher Feuer im Blut — wie Großvater Rendo und ihr Vater. In der Schmiede hatte sie sich stets wohler gefühlt als auf dem Turm. Der starre Gesichtsausdruck und entrückte Blick ihrer Mutter, der die äußere Welt nach Feinden absuchte, erschreckte sie — anders als der Anblick ihres rüstigen Großvaters, der den Hammer schwang und aus Metall Waffen, Werkzeuge und Schmuck fertigte.
Aber darüber sprach sie nicht mit ihren Eltern. Manchmal glaubte sie, Großvater Rendo ahnte, was in ihr vorging. Immerhin hatte er ihr den Hammer geschenkt, der sie nun begleitete wie ein treuer Freund.
Leise Musik aus einer Seitengasse unterbrach Velas Gedanken, und sie roch das schäumende Bier, das am Rand des Platzes ausgeschenkt wurde. Sie blinzelte gegen das Licht der Mittagssonne und sah zum Schloss hinauf. Ihr Vater wartete sicher schon in der Werkstatt auf sie, nervös, weil die Zeremonie bevorstand. Noch einmal atmete sie tief durch.
Endlich war sie wieder in Marinth. Hier und jetzt musste es doch möglich sein, das zu bekommen, was man sich wirklich wünschte.
IN BEWEGUNG
Cephei hasste und liebte diese Tage im Jahr.
Er hasste sie, weil in der Gaststube am Morgen und am Abend das reinste Chaos herrschte und außer dem Wirt Dorado und Cephei selbst niemand mehr nüchtern war. Und er liebte sie, weil er am Nachmittag, wenn auch die letzten Gäste unterwegs waren, nach Marinth hineinrennen konnte, um sich die Wettkämpfe und bunt ge...

Le informazioni nella sezione "Su questo libro" possono far riferimento a edizioni diverse di questo titolo.

  • EditoreHeyne Verlag
  • Data di pubblicazione2009
  • ISBN 10 3453525345
  • ISBN 13 9783453525344
  • RilegaturaCopertina rigida
  • Numero di pagine400

Compra usato

Condizioni: buono
Befriedigend/Good: Durchschnittlich... Scopri di più su questo articolo

Spese di spedizione: EUR 9,00
Da: Germania a: U.S.A.

Destinazione, tempi e costi

Aggiungere al carrello

Altre edizioni note dello stesso titolo

9783570401064: Der Königsschlüssel

Edizione in evidenza

ISBN 10:  3570401065 ISBN 13:  9783570401064
Casa editrice: cbj, 2011
Brossura

I migliori risultati di ricerca su AbeBooks

Foto dell'editore

Boris Koch, Kathleen Weise
Editore: Heyne (2009)
ISBN 10: 3453525345 ISBN 13: 9783453525344
Antico o usato Rilegato Quantità: 2
Da:
medimops
(Berlin, Germania)
Valutazione libreria

Descrizione libro Condizione: good. Befriedigend/Good: Durchschnittlich erhaltenes Buch bzw. Schutzumschlag mit Gebrauchsspuren, aber vollständigen Seiten. / Describes the average WORN book or dust jacket that has all the pages present. Codice articolo M03453525345-G

Informazioni sul venditore | Contatta il venditore

Compra usato
EUR 4,04
Convertire valuta

Aggiungere al carrello

Spese di spedizione: EUR 9,00
Da: Germania a: U.S.A.
Destinazione, tempi e costi
Immagini fornite dal venditore

Koch, Boris und Kathleen Weise:
Editore: Heyne (2009)
ISBN 10: 3453525345 ISBN 13: 9783453525344
Antico o usato Rilegato Quantità: 2
Da:
primatexxt Buchversand
(München, Germania)
Valutazione libreria

Descrizione libro gebunden. Condizione: Wie neu. 400 Seiten Einband und Schnitt leicht berieben/verstaubt - Buch sonst in Topzustand, wie neu und ungelesen - Jeder Lieferung liegt eine ordentliche Rechnung mit ausgewiesener MwSt. bei Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 650. Codice articolo 368550

Informazioni sul venditore | Contatta il venditore

Compra usato
EUR 7,95
Convertire valuta

Aggiungere al carrello

Spese di spedizione: EUR 65,00
Da: Germania a: U.S.A.
Destinazione, tempi e costi