Recensione:
Selbstüberschätzung als Wesenszug
Manfred Hoefle, ein ehemaliger Siemens-Manager,
rechnet mit seiner Zunft ab.
Kritik an Industrie-und Bank-Managern ist wieder en vogue.
Meist kommt sie von Leuten, die selbst gerne Manager
geworden wären, es aber leider nur zum Politiker,Talkmaster oder Journalisten gebracht haben. Wohltuend unterscheidet sich das vorliegende Buch vom Grundrauschen der gesellschaftskritischen Debatten durch Sachkenntnis und das ernstgemeinte Anliegen, zur Verbesserung der Unternehmensführung beizutragen.
Im ersten Teil seines 240 Seiten starken Werkes beschreibt der Autor Manfred Hoefle punktgenau die Unarten einer bestimmten Manager-Spezies, die ihr Biotop vorzugsweise in großen, börsennotierten Gesellschaften findet. Kurzfristige Profit-Orientierung, kreditfinanzierte Zukäufe zu überhöhten Preisen, ermanente Umstrukturierungen, Vernachlässigung der Mitarbeiter, Verzicht auf langfristige Entwicklungen, einseitige Ausrichtung der Unternehmenspolitik auf die Steigerung des Shareholder-Values - das sind die Kennzeichen des sogenannten Managerismus.
Hoefle möchte ihn ersetzen durch mehr Gediegenheit. Die
Unternehmen, so postuliert der Ex-Manager sollten wieder die Balance finden zwischen den Interessen der Sareholder, Mitarbeiter, Kunden und der Öffentlichkeit. Im zweiten Teil zeigt er Mittel und Wege auf, wie die Unternehmen wieder mehr Robustheit gewinnen und sich im Einklang mit der Gesellschaft entwickeln können. Den Managern, die seiner Ansicht nach häufig an Selbstüberschätzung und Egozentrismus leiden, schreibt er ins Stammbuch, daß sie ihre Privilegien nur dann
langfristig sichern können, wenn sie mehr Verantwortung fürs Gemeinwohl übernehmen. Daß solche Appelle keineswegs überflüssig sind, beweist die jüngste
Initiative einer Reihe von Topmanagern um Jürgen Strube,
den Aufsichtsratsvorsitzenden des BASF-Konzerns, die ihre Standeskollegen auf ein "Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft" verpflichten wollen, um den Konflikt zwischen "denen da oben" und "uns da unten" zu entschärfen.
Das Buch "Managerismus" von Manfred Hoefle leistet dazu einige Überzeugungsarbeit.
(Günter Ogger)
L'autore:
Manfred Hoefle hat am 12.10.2011International Book Award von getAbstract verliehen bekommen.
Unter einer Auswahl von 10.000 Büchern wurde das Buch auf der Frankfurter Buchmesse zu einem der besten Businessbücher gewählt.
Hoefle war nach einem Studium an der Hochschule St. Gallen bei einem internationalen Großunternehmen in den Bereichen Organisations- und Strategieplanung, Technologietransfer, Management von Spin-offs sowie in der Beratung und Begleitung von Change Projekten tätig. Er war und ist Gründungsgesellschafter von High-tech-Unternehmen, Coach und Juror bei Business Plan Wettbewerben und Ausgründungsprogrammen, Business Angel und Stiftungsvorstand,
Seit 2003 ist Manfred Hoefle selbständig. Er ist Initiator der Managerismus-Bewegung.
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