L'autore:
Dagmar H. Mueller arbeitete als Skilehrerin, Musiklehrerin und PR-Texterin. All das konnte sie aber nicht von ihrer wahren Passion abhalten, dem Schreiben von Büchern. Dagmar H. Mueller arbeitet heute hauptberuflich als Autorin und lebt in England.
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Feuer, Qualm und Schuppendreck
"Nie im Leben!", sagte der kleine Drache entschieden. "Nie im Leben und nicht fr hundert goldhaarige Prinzessinnen!"
Und er stampfte mit seinem kleinen, dicken Drachenfuso doll auf, dass lauter Funken aus seinen Nstern sprhten. "Nee! Feuer, Qualm und Schuppendreck! Nie und niemals mach ich das!"
Der kleine Drache samit seinen Freunden auf dem Drachenspielplatz mitten im Drachendorf hoch oben in den Drachenbergen und war mucksch.
Das Drachendorf, das weija so ziemlich jeder, das liegt tief, tief in den hohen Drachenbergen versteckt. So hoch oben, dass niemand so weit klettern kann. Dort saalso der kleine Drache und war mucksch. Und das war auch kein Wunder!
Den ganzen Tag hatte er sich mit den anderen Drachenkindern verstecken mssen. Und nicht ein einziges Mal hatte er schnauben oder stampfen oder wenigstens ein ganz kleines bisschen durch die Luft brausen drfen. Nein, den ganzen Tag hatte er still sitzen und messerscharf diesen doofen, langweiligen Weg beobachten
mssen, der sich unten im Tal durch die Wiesen schlelte. Nur weil man das eben so tun muss, wenn man ein Drache ist. Genauso hatte es ihnen jedenfalls der gro Drachenlehrer befohlen.
Ja, stundenlang hatten sie da gehockt. Viel zu lange fr aufgeweckte, feuerspritzige Drachenkinder. Und als dann endlich das passierte, was passieren sollte, da war der kleine Drache vom langen Nichtstun schon so mde und bellaunig geworden, dass er fast gar keine Lust mehr gehabt hatte, noch was zu lernen.
Dabei war doch heute der gro Tag! Der Tag, an dem die Drachenkinder endlich das erste Mal bei einer echten Prinzessinnenrerei dabei sein durften! Denn das Rauben von Prinzessinnen, ist muss.
Aber - oho! -stellt euch das Prinzessinenrauben nicht so einfach vor! Nee, nee, so ein richtiges Prinzessinnenrauben, das will gelernt sein! Da kann man nicht einfach hingehen und sagen: "He du, Prinzessin, du bist jetzt geraubt. Los, komm mit!"
Nein, so geht das nicht! Da wrde einem doch jede Prinzessin einfach nur die Zunge rausstrecken, das ist doch klar.
Und wie man richtig drachenmg eine Prinzessin raubt, das hatte ihnen der Drachenlehrer heute gezeigt. Jedenfalls hatte er das vorgehabt.
"Schaut gut zu!", hatte der gro Drachenlehrer gesagt. "Ich werd euch jetzt mal zeigen, wie man ordentlich und vernnftig eine Prinzessin raubt."
Er war hinunter zur Stra geflogen und hatte sich neben einem dicken Gerllhaufen versteckt. Direkt an einer Biegung, also da, wo die Kutschen wegen der Kurve sowieso langsamer werden mussten.
Ja, der gro Drachenlehrer, der war schlau. Der kannte jeden Trick und jeden Kniff, was das Prinzessinnenrauben anging. Geduldig hatte der Drachenlehrer Stunde um Stunde hinter den Steinen gesessen und gewartet, bis endlich ganz hinten am Waldrand eine gro rote Kutsche aufgetaucht war, die von vier Pferden gezogen wurde. Zwei golden-rote Flaggen mit einer gron Krone in der Mitte hatten rechts und links von der Kutsche im Fahrtwind geflattert. Und daran konnte man ja erkennen, dass auch wirklich eine echte Prinzessin in der Kutsche sa Langsam war der Wagen mit den Pferden nr gekommen. Ganz leise hatte man schon das liebliche Singen der Prinzessin hren knnen, mit dem sie sich die Fahrtzeit vertrieb.
"Ich bin eine feine Prinzehe-ssin klein
Der mutigste Prinz soll der mei-hei-ne sein
Ich weinicht, wie, ich weinicht, wo
Doch wenn er kommt, dann bin ich froh
Ich bin eine feine Prinzessin klein!"
Der kleine Drache hatte mit den Augen gerollt und eine schaurige Grimasse geschnitten, denn Drachenkinder stehen nicht besonders auf Prinzessinnengesang!
Doch dann war die Kutsche fast an dem Gerllhaufen mit dem alten Drachenlehrer angekommen, und die Drachenkinder reckten ihre Kpfe, um auch ja nichts zu verpassen. Und genau in dem Moment, als die Kutsche die Stranbiegung erreichte, hatte der Drachenlehrer tief Luft geholt, war mit einem riesigen, geflichen Flgelschlag direkt vor die Kutsche gesprungen und hatte die Luft in einer gewaltigen Feuer- und Qualmwolke wieder ausgespuckt. Hohoho!
Die Pferde hatten gescheut, der Kutscher hatte gebremst und die Prinzessin im Wagen hatte laut "Hlfe!" geschrien. Alles war bestens gelaufen. Bis dahin.
Aber dann waren hinten am Waldrand pltzlich Pferde aufgetaucht. Bestimmt fnf oder sechs krig aussehende Reiter kamen in wildem Galopp auf die Kutsche
zugejagt.
"Hilfe!", hatte die Prinzessin blderweise noch mal gerufen, und da waren die Ritter nur noch schneller geworden, hatten auch noch ihre Schwerter gezogen und sie drohend ber ihren Kpfen geschwenkt.
"Haltet aus, holde Prinzessin!", hatten sie geschrien. "Hilfe naht!"
Ja, Hilfe nahte. Aber nicht fr den armen Drachenlehrer.
Von ihrem sicheren Versteck oben auf dem Hgel hatten die Drachenkinder hilflos mit ansehen mssen, wie ihr gror Drachenlehrer sich unter Dutzenden von furchtlosen Ritterhieben gar nicht so schnell drehen und wenden konnte, wie die Schwerter auf ihn eindroschen.
"Feuer, Qualm und Schuppendreck!", hatte da der kleine Drache schon das erste Mal leise geflstert. "Die Sache kann ja ganz schn ins Drachenauge gehen!"
Doch der gro Drachenlehrer w nicht der gro Drachenlehrer geworden, wenn er sich durch ein paar kleine Schrammen he entmutigen lassen.
"Rote Feuerglut und schwarzes Drachenblut!", hatte er nur leise geflucht.
"Also gut, so was kann eben passieren", hatte er dann spr hinzugefgt, als er zu dem Hgel, wo die Drachenkinder warteten, zurckgeflogen kam.
Denn Drachen jammern nicht. Und gro Drachenlehrer schon gar nicht. Und da die Drachenarbeit nun mal getan werden muss, hatte sich der Drachenlehrer nur eine kleine Weile ausgeruht und dann eben einfach eine andere Prinzessin an einer anderen Wegbiegung geraubt. Es hatte nur eine kleine Weile gedauert, bis eine neue Kutsche die Stra entlanggekommen war.
Die Pferde hatten vorschriftsmg gescheut, der Kutscher hatte gebremst und die Prinzessin im Wagen hatte laut "Hiiiilfe!" geschrien. Und diesmal waren zum Glck keine Schwerter schwingenden Reiter aufgetaucht.
Mit der "Hiiilfe, Hiiilfe" schreienden Prinzessin fest in seinen Drachenkrallen, war der gro Drachenlehrer schlieich zufrieden an der Spitze seiner Drachenschlerschar zurck ins Drachendorf geflogen.
Das vorschriftsmge Rauben von Prinzessinnen
Es war nicht allzu weit gewesen zum Drachendorf. Jedenfalls nicht fr einen Drachen, der schneller fliegen kann als jeder Vogel auf dieser Welt.
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