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Mobilität und Mobilisierung: Arbeit im sozioökonomischen, politischen und kulturellen Wandel: 1 - Brossura

 
9783593392806: Mobilität und Mobilisierung: Arbeit im sozioökonomischen, politischen und kulturellen Wandel: 1
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Vom Migranten bis zur Managerin - Mobilität ist eines der Merkmale der Globalisierung geworden. Viele sehen sie als Chance, um ihren Alltag selbstbestimmter zu gestalten. Negative Aspekte wie das Leben in der Illegalität, fehlende Integration oder unsichere Lebensplanung werden hingegen häufig ausgeblendet. Die Autorinnen und Autoren untersuchen den Wandel von Leben und Arbeiten in der globalen Welt und zeigen, wie wichtig die Mobilisierung von lokalen Ressourcen wie familiären Netzwerken ist, um räumliche, soziale sowie geistige Mobilität zu bewältigen.

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L'autore:
Irene Götz ist Professorin für Europäische Ethnologie an der LMU München, Barbara Lemberger und Katrin Lehnert promovieren dort. Sanna Schondelmayer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB 580 der Universität Jena sowie freiberufliche Trainerin.
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"Mobilität und Mobilisierung" - dieses Begriffspaar verweist auf den vielschichtigen Charakter eines zentralen Narrativs gegenwärtiger Gesellschaften, das sich in engem Zusammenhang mit Entwicklungen der Wirtschafts- und Arbeitswelt herausgebildet hat. Mobilitätsformen und -prozesse sind grundlegende Voraussetzung und zugleich (Neben-)Folge gesellschaftlicher Transformationen, die Alltage und Lebenskonzepte vieler Menschen nachhaltig verändern. Durch das Mobilsein eröffnen sich individuelle, gesellschaftliche und ökonomische Spielräume und Lebensperspektiven. Persönliche Erfahrungshorizonte - zum Beispiel hinsichtlich Zeit und Raum (Kaschuba 2004) - erweitern beziehungsweise verdichten sich; räumliches Mobilsein erfordert nicht nur, sondern generiert auch besonderes Wissen und kann soziale Mobilität nach sich ziehen. (Ein-)Wanderung und (Trans-)Migration, Waren- und Wissenstransfers in neuen transnationalen Räumen haben - vor allem in den urbanen Milieus - auch für jene den Alltag verändert, die sich selbst gar nicht räumlich wegbewegen, sondern am Arbeitsplatz, in den Schulen, in den Stadtlandschaften zumindest oberflächlich und flüchtig einer Globalisierung und Hybridisierung von Vorstellungswelten und Lebensstilen begegnen.

Für die mobilisierten Akteure jedoch stellt das Mobilsein zugleich eine Anforderung dar, die negative Begleiterscheinungen haben kann: Je nach sozialer und regionaler Herkunft sind dies beispielsweise ein Leben in prekären oder illegalisierten Verhältnissen (insbesondere für die Migrierenden aus dem Süden); aber auch für die aus relativ gesicherten Verhältnissen heraus mobilisierten Arbeitskräfte können fehlende Integration und unsichere Planungshorizonte, Trennungen von der Familie und Überlastungen aller Art die Folge der "Vielreiserei", der Zeitverdichtung und häufigen Ortswechsel sein. So ruft Mobilsein, auch wenn es Horizonte erweitert, zu einem modernen Leben vielfach dazu gehört und als berufsbedingte Praxis Renommee bringt, oft spezifische Strategien hervor, die seine problematischen Aspekte bewältigen helfen: Praktiken der Verortung und des place making (Vonderau 2003), der Entschleunigung, der Suche unterstützender lokaler Ressourcen und Netzwerke oder auch der Verweigerung beziehungsweise der Abschottung in Form von neuen Nationalismen und borniertem Beharren auf das Eigene, zumal in besonders konkurrenten ökonomischen Krisenzeiten.

Auch auf der Meso- und Makroebene der staatlichen Institutionen und transnationalen Nicht-Regierungsorganisationen, der internationalen Unternehmen und lokalen Grenzadministrationen, der Medien mit ihren Imaginationen und Rhetoriken werden Bewältigungsstrategien und Bearbeitungsformen, Beurteilungen und Regulierungen der vielfältigen Formen von Mobilität mit gebildet. So ist der mobile Akteur beziehungsweise die mobile Akteurin jeweils in kontextspezifische "Mobilitätsregimes" (vgl. Kesselring/ Vogl in diesem Band) eingebunden, die je spezifische Chancen und Risiken der Mobilität und ihrer Grenzen mit hervorbringen und formen.

Politiker und Ökonomen blenden die Ambivalenzen meist aus und begreifen Mobilität - jedenfalls der erwünschten, qualifizierten Arbeitskraft - oft sehr eindimensional als wesentlichen Bestandteil und als Voraussetzung gesellschaftlichen Wohlstands: So wird von administrativ-politischer Seite versucht, diese unter kontrollierten Bedingungen zu fördern oder auch erst herzustellen, wie etwa die Deklarierung und Institutionalisierung eines EUeuropäischen Bildungs- und Arbeitsraumes zeigt. Die räumliche, soziale und geistige Mobilität, die Mobilisierung von Mensch und Ressource, wird so von vielen Zeitgenossen in Wissenschaft, Medien, Politik und Ökonomie als unabdingbares und symbolisches Kapital für die Beschäftigungsfähigkeit des homo oeconomicus postuliert. Andere Gesellschaftstheoretiker, etwa Zygmunt Bauman (1997) oder Richard Sennett (1998), werden nicht müde, die politischen, sozialen und psychischen Folgen weitgehend flexibilisierter Menschen sowie des umtriebigen, aber riskanten Lebens in Projekten zu skizzieren. Von den einen werden also die krisenhaften Momente gesteigerter Mobilitätsanforderungen im Postfordismus, oft aus ökonomischem Kalkül oder visionären Vorstellungen einer Weltgesellschaft heraus, ausgeblendet; von den anderen werden sie kulturpessimistisch und nicht weniger pauschalierend überbewertet.

Fest steht: Mobilität ist zweifellos ein Imperativ und prägendes Moment moderner Arbeitsmärkte und Gesellschaften, so dass der vielfach ausgerufene mobility turn - "Gesellschaft mobil denken!" als Postulat John Urrys - eine hohe Plausibilität besitzt (Urry 2007: 17 ff.). Allerdings mahnen hier empirische Befunde, sich nicht den Blick darauf verstellen zu lassen, dass räumliche Mobilitätserfahrungen nur vergleichsweise wenige machen. Daten aus der Migrationsforschung zufolge sind es nur circa zwei Prozent der Weltbevölkerung (Faist 1997), die gegenwärtig räumlich und über Staatsgrenzen hinweg wandern.

Auch in Erweiterung des Begriffs "Mobilität" hin zum Sozialen hat sich gezeigt, dass es für Nachkommen einer sozialen Schicht weitaus wahrscheinlicher ist, in dieser zu verharren als dem demokratischen Leitbild und den Aufstiegsversprechungen einer funktionalen Schichtungstheorie zu folgen (Lindner 2008: 9 ff.). Mobilität erweist sich somit selbst als ein kulturell aufgeladenes Diskursmotiv, das in räumliche, zeitliche und soziale Bezugssysteme eingebunden ist. Werden diese nicht mitreflektiert, läuft man - angesichts des Faszinosum dieses Narrativs - Gefahr, die kritische Distanz und das Augenmaß für die Ambivalenzen und Vielschichtigkeiten des Phänomens zu verlieren, zumal man als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst eine hochmobile Gruppe bildet.

So ist es vonnöten, stets auch das Immobile, etwa sozialräumliche Bindungen von Arbeit, Arbeitenden und Ressourcen, als das komplementäre Gegenstück zum Mobilsein mitzudenken. Die Mobilität der Migrantinnen und Migranten bringt beispielsweise neue Praxen des - häufig transnationalen - Verortens und Beheimatens mit sich (Binder 2008). Relativ immobil sind zudem die Grenzen verschiedenster Art, wie beispielsweise die EU-Außengrenze, die für Manche ganz handfest das Ende ihrer Mobilität beziehungsweise ihrer legalen Existenz bedeutet. Auch die weiterhin an konkreten Orten angesiedelten Institutionen und Betriebe sowie ihre Kunden sind mit entsprechenden lokal gebundenen Rechtslagen und Regierungsweisen konfrontiert, die auf tradierte Werte und kulturelle Praktiken zurückgreifen. Diese Faktoren beeinflussen das Mobile in vielerlei Hinsicht. Wenn auch die jeweiligen Bewertungen und Betrachtungen von Mobilität - sowohl der Akteure als auch der sie beschreibenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler - je nach sozioökonomischem, räumlichem, zeitlichem und disziplinärem Kontext unterschiedlich ausfallen, gilt doch generell: Weltweite Geld-, Waren- und Menschenströme, aber auch cultural flows (Hannerz 1993) oder global scapes (Appadurai 1991) prägen Sichtweisen auf eine moderne Welt, die fast grenzenlos dynamisiert erscheint. Entsprechend ist längst auch die sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung in Bewegung geraten: Sie folgt den Räume durchschreitenden Akteurinnen und Akteuren und ihren mitgeführten Beziehungs-, Wissens- und Besitz- Formationen als moving targets (Welz 1998), etwa in Form der multi-sited ethnography (Marcus 1995) als einem neuen methodologischen Paradigma. Diese neueren Ansätze untersuchen Mobilität als Praxisphänomen und Diskursgegenstand. Hier schließt auch das Konzept dieses Bandes an.

Zusammengebracht werden in diesem die verschiedenen Facetten von räumlicher, sozialer und mentaler Mobilität. Viele Beiträge nehmen eine - jeweils unterschiedlich ausgeprägte - transnationale Perspektive ein, wobei hier verschiedene regionale Bezüge des westlichen und östlichen Europas, Deutschlands, der Schweiz und Österreichs, Frankreichs, Großbritanniens, Russlands, Litauens, Polens und Bulgariens zum Tragen kommen. Das mit den Beiträgen aufgemachte Spannungsfeld reicht von äußeren Mobilitätsanforderungen in Ausbildung, Berufslaufbahn, (de-)institutionalisierten Arbeitsstrukturen und Lebensverhältnissen sowie gouvernementalen Regulationsregimes bis hin zu gesellschaftlichen Mobilitätsdiskursen und intrinsischen Prozessen der Be- und Verarbeitung von Mobilitätswünschen und -notwendigkeiten. Das Themenfeld "Mobilität" wird theoretisch wie auch empirisch verhandelt. Dabei werden nicht nur einschlägige Phänomene im Postfordismus, sondern auch (gleichzeitig weiter bestehende) fordistische Formen der "Arbeit in Bewegung" gezielt beleuchtet.

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