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Das ist Paul. Er ist zehn Jahre alt, spielt gern Fußball und liest am liebsten Comics. Außerdem will er immer alles wissen. Deshalb fragt er viel. Manche meinen, er sei neugierig, dabei ist er nur wissbegierig. Paul interessiert sich einfach für alles, was um ihn herum geschieht, vor allem aber für die Kultur und Religionen fremder Länder. Er reist viel und besucht Orte der Kunst, Kultur und Religion. Man nennt ihn deshalb auch den Kulturbotschafter.
Besonders gern streift Paul durch Museen. Dabei trifft er immer wieder auf Menschen, die ihm seine Fragen beantworten und Spannendes erzählen.
Heute möchte Paul mehr über das Christentum erfahren. Seine Schulfreundin Maria ist Christin und geht jeden Sonntag in die Kirche. Um Marias Glauben besser kennenzulernen, besucht Paul das Bode-Museum in Berlin. Sie hat ihm gesagt, dass auch da christliche Kunst zu sehen ist. Dort trifft er auf Lisa ...
Komm, jetzt zeig ich dir, warum ich hier bin. Da ist ja eine Staffelei!
Ja, das ist meine! Ich finde die Maria dort ganz schön und möchte sie zeichnen.
Zeichnen? Kannst du das? Ich bin nicht gut im Zeichnen.
Mir macht Zeichnen großen Spaß. Und meist vergesse ich dann die Zeit. Das ärgert manchmal meine Mutter, weil ich öfter mal zu spät nach Hause komme.
Du kannst aber schön zeichnen. Du willst wohl Künstlerin werden?
Ach nein, so gut bin ich nun auch wieder nicht! Doch, doch! Wirklich!
Sind die beiden nicht schön? Ja, stimmt.
Das ist Maria mit dem Jesuskind. Sie sitzt fast wie eine Königin auf einem Thron. Der kleine Jesus steht nackt und wackelig auf einem Kissen. Aber Maria, seine Mutter, hält ihn ganz vorsichtig. Schau mal, wie schön der Künstler die Falten von ihrem Gewand gestaltet hat!
Hmm. Jesus sieht wie ein ganz normaler Mensch aus.
Stimmt. Jesus ist ja auch ein Mensch. Die italienischen Meister der Renaissance haben ihn deshalb wie ein Menschenkind dargestellt.
Was trägt Maria da auf der Brust?
Ein Medaillon! Es ist ein Engelskopf mit vier Flügeln.
Und was ist das da über Marias Kopf?
Eine Jakobsmuschel zur besonderen Verzierung des Thrones.
Schau mal, was ich hier habe! Ta-ta-ta-taaa!
Das ist ja auch so eine Muschel. Zeig mal!
Die hat mir mein Großvater von einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg aus Spanien mitgebracht. Sie ist das Zeichen der Pilger. Man sagt, sie schützt den Reisenden und bringt Glück. Der Name geht auf den heiligen Jakobus, den Schutzpatron der Pilger, zurück. Sein Erkennungszeichen ist die Muschel. Ich trage meine Muschel immer bei mir. Sie soll mir Glück bringen. Und - mit ihr kann ich zu Orten der Vergangenheit fliegen.
Waaas? Das glaub ich dir jetzt aber nicht.
Doch! Kannst mir glauben! Das musst du mir beweisen!
O.K. Dann lass uns eine Reise machen. Ich kann dir dabei einiges zum Christentum erzählen. Ich habe nämlich schon viel von meinem Opa erfahren.
Und du kannst mir auch was zu Jesus, Maria und den Festen erzählen?
Sicher. Am besten, wir fliegen zuerst nach Palästina und Israel, dorthin, wo alles anfing! Hast du Lust?
Eh klar!
Gut. Dann geht's jetzt los ...
Da sind ja Hirten!
Und ein Engel
Er kündigt die Geburt Jesu an.
Und drei Männer!
Sie halten Nachtwache^ bei ihrer Herde.
Sie folgen dem hellen Stern, der ihnen sagt, dass der Sohn Gottes, der König der Juden,
geboren wurde.
Gute Nacht, Paul.
DIE GEBURT JESU CHRISTI
Wann und wo Jesus tatsächlich geboren wurde, ist nicht sicher überliefert und bis heute ungeklärt. In der Bibel, dem heiligen Buch der Christen, wird Bethlehem als Geburtsort angegeben. Das ist auch die Stadt, in der die Geburt eines Königs von einem Propheten vorausgesagt wurde. Die Bibel berichtet von der Geburt Jesu in einem Stall. Es gibt aber heute auch Forscher, die glauben, dass Jesus in Nazareth geboren wurde. Gemälde von Martin Schongauer, um 1480
Ich dachte, Christus wurde
im Jahr Null geboren, als die christliche Zeitrechnung anfing?
Ja, so war
es auch gedacht.
Aber ein Mönch, der im Jahr 525 aus alten Quellen das Geburtsdatum von Jesus ermittelte, verrechnete sich um einige Jahre.
So fing alles an
Hallo Opa!
Hallo Lisa, das ist also Paul. Guten Tag Paul. Du möchtest wissen, wie alles angefangen hat?
Also: Es begann in der Zeit so um das Jahr fünf vor unserer christlichen Zeitrechnung in Israel. Das lag im Nordosten Palästinas. Südlich von Jerusalem, mitten im Landstrich Judäa, wurde in der Stadt Bethlehem - sie liegt heute im Westjordanland - ein Junge namens Jesus geboren. Aufgewachsen ist er in dem kleinen Ort Nazareth, 100 Kilometer nördlich von Jerusalem. Er ist deshalb auch unter dem Namen "Jesus von Nazareth" bekannt. Später wird er Jesus Christus genannt.
Christus ist ein Ehrentitel und bedeutet wie Messias "der Gesalbte". Man sagt auch manchmal "Jesus der König" oder "Jesus der Erlöser".
Israel stand unter römischer Fremdherrschaft. Es war eine unruhige Zeit. Die vorherrschende Religion in Jesu Gegend war die jüdische. Auch Jesus war Jude.
Als erwachsener Mann zog Jesus als Prediger umher. Er erzählte von einem neuen Reich Gottes und rief die Menschen zum friedlichen Zusammenleben auf. Er wollte - wie schon im Alten Testament prophezeit - das Judentum erneuern, setzte sich für Arme ein und kündete das Ende ihrer Not an. Die Menschen glaubten daher, dass Jesus von Gott auserwählt wurde, um sie von ihrer Not zu erlösen und Frieden zu bringen. Lange hatten sie auf ihren "König" gewartet.
Einige waren beeindruckt von seinem Glauben, seinen Worten und Taten. Andere sahen die Aussage, er sei der Sohn Gottes, als Gotteslästerung an. Für sie war er ein Unruhestifter und seine Botschaft ein gefährlicher Aberglaube. Seine Kritik an den Zuständen in Israel und seine Aussage, er sei der König der Juden, lösten innerjüdische Konflikte aus. Die Priester fühlten sich angegriffen, denn sie waren ja auch vom Tempelkult abhängig. Sie drängten auf seine Verhaftung.
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