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Atlas des Unbekannten: Roman über zwei Schwestern - Rilegato

 
9783813503272: Atlas des Unbekannten: Roman über zwei Schwestern
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Zwei Schwestern, zwei Kulturen, ein gemeinsamer Traum

Zwei Schwestern, die sich verlieren und erst aus der Distanz der Kulturen erkennen, was sie füreinander bedeuten: Tania James, US-Autorin mit indischen Vorfahren, erkundet die Geschichte zweier Frauen zwischen Indien und Amerika. Am Anfang der Geschichte steht ein Traum und eine Lüge: die 17-jährige Anju hofft auf ein Stipendium in Amerika. Um es zu erhalten, verrät sie ihre Schwester. Linnu wird ihr dies nie verzeihen. Doch für Anju ist Amerika anders als erträumt. Es hält Schmerz und Enttäuschung bereit. Erst die Distanz der Kulturen und die Erfahrung der Fremde öffnen ihr die Augen für den wahren Wert der fernen Schwester.

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L'autore:
Tania James, deren Familie aus dem südindischen Kerala stammt, wuchs in Louisville auf, studierte in Harvard und lebt heute in New York. Für ihre Kurzgeschichten erhielt sie zahlreiche Preise. Ihr Debütroman erscheint gleichzeitig in den USA und in Europa.
Estratto. © Riproduzione autorizzata. Diritti riservati.:
Kumarakom, Kerala, Indien 1995

Der Tag beginnt verkehrt. Melvin merkt das gleich beim Aufwachen, als wäre er mit dem rechten Fuß in den linken Schuh geschlüpft und müsste nun den ganzen Tag mit diesem verkehrten Fußgefühl herumschlurfen. Dass heute Heiligabend ist, ändert auch nichts daran.
Es ist nicht der erste Morgen, der so beginnt. In den fünfundvierzig Jahren seines Lebens ist es mehrfach vorgekommen, dass Melvin Vallara beim Aufwachen ein Grummeln im Magen verspürte, eine böse Vorahnung, die alles bedeuten konnte, von einem Bienenstich bis hin zum schrecklichen Zusammenstoß eines Busses mit einem Stier. Beides hatte sich an seinem siebten Geburtstag zugetragen, und bis heute hat Melvin nicht vergessen, wie der Stier mit dem Rücken auf den Boden prallte.
In der Bibel heißt es: Wahrlich, ich sage euch ... kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterlande. Und in der eigenen Familie ebenso wenig, würde Melvin hinzufügen. Seine Mutter glaubt, das Grummeln habe eher mit Blähungen zu tun als mit Hellseherei, und wie ihre Mutter vor ihr bedient sich Ammachi eines ganzen Vorrats alter Hausmittel. Aus einer gemahlenen Heilwurzel kocht sie eine trübe weiße Pampe, während ihre Enkelin Linno von der Küchentür aus zusieht.
"Was ist das für eine Wurzel?", fragt Linno.
"Den Namen weiß ich nicht mehr. Eine Mehrzweckwurzel", behauptet Ammachi und benutzte damit ein Wort, das sie in einem Werbespot für ein Putzmittel gehört hat, in dem der Zeichentrickseifenschaum Augen und ein Lächeln besaß.
Linno bringt die Pampe aus der Mehrzweckwurzel ihrem Vater, der, einen Arm über den Augen, auf dem Bett liegt. Als er die Schüssel sieht, wendet er sich ab und dreht sich auf die Seite. Er ist kein Mann vieler Worte, aber die Pampe und er haben schon mehr als einmal Bekanntschaft miteinander gemacht.
Linno ist gläubig, dreizehn Jahre alt und pflichtbewusst. Es ist ihre Überzeugung, dass es zu ihren Pflichten gehört, die Prophezeiungen ihres Vaters zu verteidigen, auch wenn er nicht den Fusselbart und die grüblerische Miene der biblischen Propheten hat und sein Name nicht so gewichtig daherkommt wie der eines Elias oder Mohammed. Eigentlich ähnelt er eher dem Urbild eines melancholisch dreinblickenden Heiligen: hager, schütteres Haar, die Stirn wird mit jedem Jahr höher. Linno versucht die wenige Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, auszugleichen, indem sie ihm so viel Interesse wie möglich schenkt. Daher bestärkt sie ihn in seiner Entscheidung, heute Morgen nicht zur Messe zu gehen. Zugleich hofft sie, dass Ammachi ihr erlaubt, bei ihm bleiben zu dürfen, um sich um ihn zu kümmern.
Doch es soll nicht sein. Am Ende verlässt Linno mit dem Rest der Familie das Haus. Als sie von der Kirche zurückkommen, schläft Melvin immer noch, die Hände vor dem Gesicht zu Fäusten geballt, als wollte er das Unglück vertreiben.
Aber dann muss man sich noch um das Spektakel kümmern.
Melvin hat am Tag zuvor vergessen, das Spektakel aus dem Fancy Shop mitzubringen, und jetzt sitzen sie da - Linno und ihre jüngere Schwester Anju -, zurück von der Frühmesse mit weniger als sechzehn Stunden bis zur Mitternachtsmesse, und kein Spektakel? Unmöglich. Ungerecht. Das Spektakel ist eine Tradition, auf die sie sich schon lange freuen, eine schöne, gleißende Antwort auf die heiligen Strafen des Morgens. Ohne das Spektakel bleibt ihnen nur noch der Besuch der Sternsinger, die stolz wie Gockel in ihren roten Schals von Haus zu Haus ziehen, die ganze Nacht Lieder schmettern und Spenden für die Kirche sammeln.
Der am späten Nachmittag aufkommende Wind fährt in die sonnenbeschienenen Bäume, die sich recken und ächzen und deren Zweige das Licht sieben. Der Tag ist noch lang genug, um zum Fancy Shop zu laufen, falls es ihnen gelingt, Melvin zu überreden. Ammachi weigert sich, noch einmal hinauszugehen, nachdem sie die Weihnachtsbrosche von der Schulter abgenommen hat, eine Messingtaube, die sie bis zum nächsten Heiligabend in einer samtgefütterten Schachtel aufbewahrt. Sie legt das bestickte Tuch ab, das sie über der Schulter getragen hat, und geht in der weißen Chatta mit Mundu, wie sie früher alle syrischen Christinnen anhatten, durchs Haus. Aber heutzutage stärken nur noch wenige Frauen ihre Blusen und bügeln ihre Tücher, der Fülle bunt gemusterter Saris um sie herum zum Trotz.
Sie hat die Stirn immer noch in Falten gelegt, so gefangen ist sie vom Ernst des Gottesdienstes. Sie setzt sich in einen Plastikstuhl, schließt die Augen und legt ihre geschwollenen, mit Salbe eingeriebenen Knöchel auf die Liege gegenüber, während Linno ihr laut aus der Zeitung vorliest.
Ammachi will über die aktuellen Geschehnisse in der Lokalpolitik Bescheid wissen. Korrupte Politiker beschimpft sie, als stünden diese aufgereiht vor ihr. In letzter Zeit haben groß angelegte Bauvorhaben ihren Zorn erregt, insbesondere die neuen Pläne für eine nationale Fernstraße, ein Netzwerk aus Straßen und Brücken, drei bis sechs Spuren breit, so dass Autos in einem Drittel der Zeit von Kaschmir nach Bangalore und von Westen nach Osten rasen können. "Mit doppelt so viel Abgasen", warnt Ammachi. Wenn sie die Landkarte betrachtet, die dunklen Abschnitte, die sich über das Land ausbreiten, dann verwendet sie statt des unaussprechlichen offiziellen Namens - "Golden Quadrilateral" - die Bezeichnung "Goldener Quatsch".
Während Ammachi vor sich hin schimpft, zeichnet Linno ihre Großmutter an den Rand der Zeitung. Besonders widmet sie sich dem Haarknoten, einem silbergrauen Wirbel, der ohne eine einzige Nadel an seinem Platz bleibt. Diese Skizzen interessieren Melvin mehr als die Nachrichten, und zwar so sehr, dass er diejenigen, die ihm am besten gefallen, fein säuberlich ausreißt und aufhebt. Gracie, seine Frau, hat immer gescherzt, dass er alles als Erinnerungsstück aufheben würde, und sei es nur ein Kronkorken. Würde Gracie noch leben, davon ist er überzeugt, hätte sie diese Skizzen genauso aufgehoben. Sie schienen von jemand viel Älterem zu stammen, von jemandem, der nicht nur etwas von der Anatomie des Gesichts versteht, sondern auch davon, wie Muskeln Gefühle ausdrücken, dass Augen Leben besitzen. Er bewahrt die Zeichnungen in einer alten Zigarilloschachtel auf, deren Deckel ein weißer Mann mit Schnurrbart ziert.
Während Linno Ammachi zeichnet, folgt Anju ihrem Vater durch das Schlaf- und das Wohnzimmer und treibt sich sogar vor dem Klohäuschen herum.

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  • EditoreKnaus, Albrecht, Verlag
  • Data di pubblicazione2009
  • ISBN 10 3813503275
  • ISBN 13 9783813503272
  • RilegaturaCopertina rigida
  • Numero edizione1
  • Numero di pagine420
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