Der Roman einer Krise – scharfzüngig und mitfühlend
Eben noch tanzte Eddie im Wohnzimmer mit seiner kleinen Tochter zu einer Elvis-Presley-Platte, als plötzlich ihrem Heim die Zwangsversteigerung droht. Mit nur drei Dollar in der Tasche muss er für seine Familie ums Überleben kämpfen. "Drei Dollar" ist das brillante Porträt eines Mannes, der versucht, auch in schwierigen Zeiten Humor zu bewahren und sich selbst treu zu bleiben.
Drei Dollar, das ist alles, was Eddie noch besitzt – und dabei schien sein Leben doch so perfekt zu sein. Er glaubte an die Möglichkeit, die Welt zum Besseren verändern zu können, und engagierte sich dafür; er war ein glücklicher Familienvater und blieb immer standhaft, wenn ihm Amanda, seine große Liebe aus Kindheitstagen, alle neuneinhalb Jahre über den Weg lief. Doch plötzlich taucht sie wieder auf, und das zu einer Zeit, in der Eddie alles zu entgleisen droht …
Voller Mitgefühl, doch nie ohne ein Augenzwinkern erzählt Elliot Perlman die Geschichte eines Idealisten, der sich weigert, seine Seele an den Teufel zu verkaufen. Drei Dollar ist ein mit ironischer Schärfe gezeichnetes Porträt unserer Zeit, in der Geld das Leben regiert.
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Elliot Perlman wurde 1964 in Melbourne geboren. Er praktizierte einige Jahre als Anwalt, bis er nach dem Erfolg von „Drei Dollar“, seinem ersten Roman, nach New York zog, wo er sich ausschließlich dem Schreiben widmete. Perlmans literarisches Werk ist preisgekrönt. Sein zweiter Roman „Sieben Seiten der Wahrheit“, der ihm international den Durchbruch bescherte, wurde von der Presse als „große Literatur“ (Deutschlandradio Kultur) gefeiert; sein dritter Roman "Tonspuren" erschien 2013. Elliot Perlman lebt heute wieder in Melbourne.
Henning Ahrens, geb. 1964, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in der niedersächsischen Provinz. Für seinen Lyrikband "Lieblied was kommt" (1998) erhielt er einen der Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise beim Literarischen März 1999 sowie den Pro Litteris-Preis 1999 der Märkischen Kulturkonferenz und den Hebbel-Preis (2001). Er übersetzte u.a. J. C. Powys, Jonathan Safran Foer, Jonathan Coe und Hugo Hamilton. Zuletzt erschien sein Lyrikband "Kein Schlaf in Sicht" und der Roman "Tiertage".
Ich begegne Amanda alle neuneinhalb Jahre. Das ist keine Regel. Es muss nicht so sein, aber es hat sich bis jetzt vier Mal so ergeben. Vielleicht ist es also doch eine Regel. Auf jeden Fall sind alle Begegnungen einzigartig, egal wann, egal wo. Das letzte Mal war heute. Ich hatte drei Dollar in der Tasche.
Amanda ist ein Jahr jünger als ich. Das war schon damals so, aber wir waren trotzdem in derselben Schulklasse. Man hatte die begabtesten Kinder aus zwei Jahrgängen versuchsweise zusammengefasst, und ich war auch dabei, obwohl ich noch kein besonderes Talent gezeigt hatte. Nicht dass mich nichts interessiert hätte, nein, ich interessierte mich ganz im Gegenteil für zu vieles. Aber weil meine Interessen eine rein innere Angelegenheit waren, blieben sie allen Erwachsenen außer meinen Eltern verborgen. Diese machten sich Sorgen, weil ich immer nur dasaß und nachdachte - oder jedenfalls bilde ich mir das rückblickend so ein; vielleicht hat Amanda die Sache anders in Erinnerung. Ich hatte keine Lust, herumzurennen oder für Ärger zu sorgen, denn ich dachte über zu vieles nach, als dass ich versucht gewesen wäre, mich zu überschlagen, um rascher ans Ziel zu gelangen. Wenn im Unterricht Züge oder Säugetiere behandelt wurden, fragte ich mich, wie unser Lehrer es schaffte, täglich den gleichen Duft zu verströmen, einen Moschusduft, der sich lange hielt und noch von ihm zeugte, nachdem er gegangen war.
Auch Amanda hatte ihren eigenen Duft. Ihr Haar war unglaublich lang und so hell, dass es eine Untertreibung gewesen wäre, sie als blond zu bezeichnen. Sie lächelte viel und hätte als Heidi durchgehen können, wenn sie sich nicht so oft dreckig gemacht hätte. Dies störte ihre Eltern, vor allem ihre Mutter, die die Flecken auf den Kleidern ihrer Tochter unablässig mit calvinistisch strengen Bleichmethoden bekämpfte. In den kleinen und den großen Pausen wurde Amandas Brust durch Basketbälle beschmutzt, und gegen diesen Schmutz ging ihre Mutter mit den wirksamsten Vorwaschmitteln vor, die auf legalem Wege erhältlich waren. Diese rüden Reinigungsmethoden bleichten allmählich die Filzbuchstaben des Namens >Amanda< auf dem T-Shirt aus.
Wir besuchten eine staatliche Schule, was Amandas Mutter offenbar für einen schlimmeren Makel für die engelsgleiche Heidi-Shampoo-Werbung auf zwei Beinen hielt, die jeden Morgen mit ihren Brüdern zur Schule fuhr, als alle anderen Unarten ihrer Tochter zusammengenommen. Die Familie wohnte in einem georgianischen Haus. Gegenüber befand sich eine Gärtnerei für Bäume, Obst und Gemüse, doch Amandas Mutter kaufte dort nie ein, sondern deckte den Bedarf der Familie in einer nahe gelegenen Einkaufszeile namens The Village.
Amandas Vater war eher eine stille Präsenz als eine Person. Sie sprach selten von ihm, und wenn ich mich recht erinnere, sah ich ihn nur ein einziges Mal. Er trug einen dunklen Anzug und ein weißes, frisch gestärktes Hemd. Amandas Mutter hatte sicher viel Freude daran, seine Wäsche zu machen, oder kam dieses Privileg der Haushälterin zu? Er wirkte wie eine Mischung von Fred MacMurray in Frau ohne Gewissen und Fred MacMurray in Meine drei Söhne. Wenn er etwas Wichtiges zu sagen hatte, hörte man dies nicht direkt aus seinem Mund, sondern man hörte davon. Sein Status in der Familie war der eines Grandseigneurs. Und nicht nur in der Familie: Seine Berufsbezeichnung klang sehr kompliziert und höchst beeindruckend. Er war Chemieingenieur.
Amanda erwähnte dies manchmal, aber nicht angeberisch, sondern ganz sachlich: "Chemieingenieur." Das klang gut, aber wir wussten nicht, was es hieß. Mein Vater hatte einen Job bei der Stadt, nach dem ich ihn nie fragte und über den er nie sprach. Er trug auch eine Krawatte und ein weißes Hemd, aber sein Hemd war knittriger als das von Amandas Vater, was ihr an den Abenden, die sie nach der Schule bei uns zu Hause verbrachte, vielleicht auffiel. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Achteinhalbjährige so etwas bemerkt? Im Grunde hatte nur ihre Mutter einen Blick für Bügelfalten.
Nachmittags spielten wir bei uns zu Hause gern Verstecken. Oft machten ein paar Freundinnen von Amanda und einige meiner Freunde mit, und ich sorgte stets dafür, dass sich die Zahl in etwa die Waage hielt. Meine Mutter kochte uns Tee. Manchmal verbarg ich mich mit Amanda im Kleiderschrank meiner Eltern. Wir bildeten jedes Mal andere Paare, doch in diesem Schrank saß ich immer nur mit Amanda. Wenn wir im Dunkeln stumm auf den Schuhen meiner Eltern hockten, berührten sich die Außenseiten unserer Knie. Während der wärmeren Monate trug sie meinen Strandhut, der mit meinem Namen verziert war, und als ihre Eltern mit ihr und ihren Brüdern in Coffs Harbour Urlaub machten, rief sie mich aus einer Telefonzelle an. Münze für Münze versenkte sie ihr Taschengeld im Apparat.
"Hier ist es ätzend", sagte sie, und obwohl ich den Ort nicht kannte, war ich froh, dies zu hören, und stimmte zu. Kirsten, meine Schwester, hatte ein Album von David Bowie, und weil ich ihr und ihren Freundinnen oft beim Schminken zugeschaut hatte, kannte ich alle Texte auswendig. Ich zitierte einen der Verse am Telefon und bat Amanda, ihn gleich nach dem Ende unseres Gesprächs aufzuschreiben und stets bei sich zu tragen. "Be elusive, but don't walk far."
Ich hatte keine Ahnung, was das hieß.
Durch Amanda wurde ich mir zum ersten Mal der prekären Natur der Dinge und der Arroganz bewusst, mit der gewisse Erinnerungen außerhalb der Reihe unsere Aufmerksamkeit beanspruchen. Als ihre Mutter überraschend bei uns anrief, glaubte ich, dass sie mit meiner Mutter oder wenigstens mit meiner großen Schwester sprechen wollte, die sich inzwischen schminkte, bevor sie weiter oben in der Straße Milch oder Brot kaufen ging. Doch Amandas Mutter sagte mir, ich sei ihr recht. Amanda werde nach dem Sommer nicht in unsere Schule zurückkehren, und wir würden ab jetzt nicht mehr zusammen spielen. Ich weiß noch, dass sie mir einen schönen Tag wünschte. So trennten sich zum ersten Mal Amandas und meine Wege.
Als ich ihr heute begegnete, hatte ich noch drei Dollar. Unter bestimmten Umständen mag das nicht so schlimm sein. Wie solche Umstände aussehen könnten, weiß ich zwar nicht, aber auf mich trafen sie ganz sicher nicht zu.
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