Die Rekruten Njangu und Garvin sind unterwegs zu einem entlegenen Ausbildungsposten. Sie entkommen einem Überfall auf ihr Transportschiff nur mit knapper Not, doch als sie auf ihrem Zielplaneten eintreffen, glaubt man ihnen kein Wort …
Das packende SF-Abenteuer um eine Intrige von galaktischen Ausmaßen.
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Chris Bunch schuf gemeinsam mit Allan Cole das weltberühmte SF-Epos "Die Sten-Chroniken" sowie die enorm erfolgreiche Fantasy-Saga um die "Fernen Königreiche". Viele seiner Romane wurden zu Bestsellern. Der Vietnam-Veteran und Journalist lebte zuletzt im US-Bundesstaat Washington.
1
ROSS 248/WAUGHTALS PLANET/PRIMEPORT
Der Polizeigleiter schwebte am Eingang der Gasse vorbei. Unter den Helmen starrten weiße Gesichter desinteressiert geradeaus.
Baka, dachte Njangu Yoshitaro. Er blickte ihnen nach und sah, wie der rot gestreifte Gravgleiter über die Kuppel flog, vor der die Straße abbog. Trottel.
Njangu trug eine dunkelbraune Hose, ein Hemd in der gleichen Farbe und eine Rollmaske. Er zog sie sich übers Gesicht, rückte die Augenlöcher zurecht und trat aus dem Straßeneingang. Der breite Boulevard lag verlassen unter den zischenden Laternen. Manche Schaufenster waren dunkel, in anderen posierten ausgeleuchtete Puppen oder waren Möbel oder tronische Ausrüstung ausgestellt. Dinge, die für die Bewohner von Dockside, Yoshitaros Viertel, nur durch Diebstahl erreichbar waren.
Njangu huschte über die Straße zur Tür, die mit einem Stahlgitter verriegelt war. Das Schloss war vom Typ Ryart Mod 06. Mittlerer Schwierigkeitsgrad. Vier Zifferntasten. Er hatte drei Chancen, bevor das Schloss entweder Alarm gab oder den Zugang sperrte, je nachdem, wie groß die Paranoia und das Budget des Ladenbesitzers waren.
Geh möglichst einfach an die Sache ran. Die Werkseinstellung war 4783. Er probierte sie aus, aber nichts tat sich. Der Besitzer hält sich für clever. Aber manchmal müssen seine Verkäufer den Laden aufmachen. Vielleicht … Die Hausnummer des Ladens ist 213. Eine Null am Anfang? Oder am Ende. Wahrscheinlich am Anfang.
Er tippte die Zahlen ein, und die Tür ging klickend auf.
Doch nicht so clever.
Im Geschäftsraum standen ein Dutzend offene Kisten auf den dicken Teppichen. Die halbintelligenten Edelsteine, die sich darin befanden, fingen das Licht der Straßenbeleuchtung ein und warfen es in funkelnder, kaleidoskopischer Pracht zurück, während sie sich wie Juwelenschlangen bewegten.
Njangu nahm einen Kom aus seiner Tasche, drückte auf den Sendeknopf, ließ ihn los, nachdem er bis drei gezählt hatte, drückte ihn noch einmal für die Dauer eines Herzschlags und schließlich wieder drei Herzschläge lang. Mehrere Schatten näherten sich lautlos der offenen Tür des Ladens.
Yoshitaro ging hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen. Er würde die anderen später wiedertreffen und seinen Anteil erhalten.
Er lief drei Blocks weiter, dann bog er in eine dunkle Seitenstraße ab. Hier zog er Maske und Handschuhe aus und stopfte sie in seine Gürteltasche. Mit zügigen Schritten setzte er seinen Weg fort. Nun war er nur noch ein großer, schlanker junger Mann, ordentlich gekleidet, etwas spät unterwegs, aber darauf erpicht, schnell nach Hause und ins Bett zu kommen.
Hinter ihm hallte dumpf der erste Schuss über den Boulevard, dann ein zweiter und ein dritter. Jemand schrie, jemand rief etwas. Eine metallische Stimme brüllte Befehle, unverständlich, aber autoritär.
Scheiße!
Njangu löste die Tasche vom Gürtel und nahm ein in Leder gebundenes Buch heraus. Er verschloss den Beutel mit seinem Einbrecherwerkzeug, schob ihn unter einen geparkten Gravgleiter und schlenderte wie ein Spaziergänger weiter, während er darauf achtete, dass sein Tao-te-king deutlich zu sehen war. Der Tempel hat geschlossen, was? – Vor einer Stunde, nein, schon vor anderthalb Stunden. – Und Sie haben die letzte Trans verpasst? – Ja, und ich habe mir unterwegs an einem Stand etwas zu essen geholt. Sehen Sie, ich habe sogar noch die Verpackung in der Tasche. – Gut.
Das will ich hoffen.
Er ging noch zehn Ecken weiter, bis der Scheinwerfer ihn beim Überqueren der Straße erwischte. Die Kanonen des Gleiters spuckten Schlangenseile aus. Ein Strang wickelte sich um seine Hüfte, der zweite fesselte seine Arme, dann ging er zu Boden. Er sah Beine, die auf ihn zukamen, und den Umriss eines Blasters.
»Keine Bewegung«, sagte die Stimme hart, metallisch, roboterhaft. »Sie sind von einem Mitglied der Gemeinwohl-Polizei festgenommen, als Tatverdächtiger und mögliche Gefahr für Menschenleben und die öffentliche Sicherheit. Jede Bewegung wird als Bedrohung der Staatsgewalt angesehen.«
Er gehorchte.
»Gut. Wagen Sie nicht einmal zu atmen.« Die Stimme klang nun beinahe menschlich. »He, Fran! Wir haben ihn.«
Zwei weitere schwarze Beine kamen aus dem Polizeigleiter.
Ein Stiefel drehte Njangu auf den Rücken, ein Lichtstrahl strich über sein braunes Gesicht.
Ein Polizist zog den drahtigen jungen Mann an den Fesseln auf die Beine. Yoshitaro war größer als die beiden Männer.
»Ich schätze, Sie haben nicht das Geringste mit einem kleinen Einbruchsdiebstahl drüben in der Giesebrechtstraße zu tun, wie? Vor etwa zehn Minuten?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagte Njangu.
»Klar. Dann kennen Sie wahrscheinlich auch niemanden namens Lo Chen, Peredur oder Huda, was? Um nur ein paar Ihrer Freunde zu nennen, die wir festgenommen haben.«
Yoshitaro runzelte die Stirn, tat, als würde er nachdenken, und schüttelte den Kopf.
»Na, dann wollen wir mal sehen, ob das fliegende Auge, das wir auf Sie angesetzt haben, Sie erwischt hat«, sagte ein Polizist hämisch. »Nicht dass es noch eine Rolle spielen würde. Schließlich haben wir das hier bei Ihnen gefunden.«
Er zog einen Taschenblaster aus seinem Stiefel.
»Was hatten Sie damit vor?«
»Ich habe diese Waffe noch nie gesehen«, platzte es aus Njangu heraus. Er verfluchte sich stumm, dass er sich von ihnen hatte hereinlegen lassen.
»Jetzt haben Sie sie gesehen«, sagte der zweite Polizist. »Sie ist Ihnen aus dem Hosenbund gefallen, als wir Sie dingfest gemacht haben. Das sind schwere Vorwürfe, Yoshitaro. Verletzung der Ausgangssperre, Aufenthalt außerhalb Ihres Viertels, Waffenbesitz … und mir ist noch nicht ganz klar, ob Sie versucht haben, die Waffe gegen uns einzusetzen.«
»So war es«, sagte die andere Stimme. »Ich habe es genau gesehen.«
»Also versuchter Mord. Schätze, das ist mehr als genug, was?«
Njangus Gesicht war ruhig und leidenschaftslos.
Der Polizist rammte eine Faust in Yoshitaros Magen, ohne dass seine Augen den vergnüglichen Ausdruck verloren. Njangu klappte zusammen, ließ sich nach vorn fallen und drehte sich, um den Sturz mit der Schulter abzufangen. Gleichzeitig holte er mit den Beinen aus und schlang sie um die Waden des Polizisten. Der Mann schrie vor Schmerz und Überraschung auf und stürzte. Seine Lampe rollte davon und zeichnete einen huschenden Lichtfinger auf die dunklen Gebäude entlang der Straße.
Yoshitaro erhob sich auf die Knie und hatte gerade einen Fuß auf den Boden gestellt, als der andere Polizist herankam. Njangu sah deutlich, wie die Faust auf ihn zuraste.
Dann war nichts mehr.
»Wie mir scheint«, sagte die Frau mit der ernsten Miene, »hätte es wenig Sinn, wenn ich empfehle, dass diese Angelegenheit vor Gericht gebracht wird.« Wieder sah sie auf die drei Bildschirme, die außerhalb von Yoshitaros Blickwinkel lagen.
»Sämtliche Beweise scheinen in Ordnung zu sein, und Ihr Pflichtverteidiger hat mitgeteilt, dass er nichts zu Ihrer Entlastung vorzubringen hat.«
Njangus verschorftes Gesicht war eine steinerne Maske.
»Für jemanden, der erst achtzehn ist, haben Sie eine beachtliche Karriere hinter sich«, fuhr die Frau fort. »Ich glaube, es war ein Segen für das Gemeinwohl, dass Sie es nicht geschafft haben, rechtzeitig diese Pistole zu erreichen.«
Sie hielt kurz inne.
»Haben Sie selbst etwas zu Ihrer Verteidigung vorzubringen, Stef Yoshitaro?«
»Ich erkenne diesen Namen nicht mehr an.«
»Das ist mir bekannt. Also Njangu Yoshitaro.«
»Ich schätze, es hat sowieso keinen Sinn, irgendetwas zu sagen, oder?«
»Etwas mehr Respekt, bitte!«, grollte der schwergewichtige Gerichtsdiener.
Die Richterin berührte ein paar Sensoren.
»Eine lange und nicht gerade vorteilhafte Karriere«, sagte sie nachdenklich. »Sie hat begonnen, als Sie gerade dreizehn waren. Was ist mit Ihnen geschehen, Njangu? In den Akten über Ihre Familie findet sich kein Grund, warum Sie so geworden sind.«
Kein Wunder. Mutter hat sich immer erst dann wieder rausgetraut, wenn ihre Verletzungen verheilt waren, und Vater hat seinen Synth mal da und mal dort gekauft oder selbst hergestellt. Und Marita würde niemals etwas von den nächtlichen Besuchen unseres Vaters erzählen. Nein, es gibt wirklich keinen vernünftigen Grund, warum ich bin, wie ich bin.
»Wie Sie meinen. Haben Sie noch irgendetwas zu sagen? Können Sie mildernde Umstände anführen? Das hier sind sehr schwerwiegende Anklagen, selbst wenn wir den versuchten Raubüberfall auf Van Cleef außer Acht lassen würden, den Sie gemeinsam mit diesen Unruhestiftern – Ihrer so genannten Clique – begangen haben.«
Nichts, was Sie akzeptieren würden.
»In Anbetracht Ihres Alters«, sagte die Frau in offiziellem Tonfall, »biete ich Ihnen zwei Möglichkeiten an. Die erste wäre natürlich die Konditionierung.«
Eine Kondi? Eine Stimme im Kopf, mit der man bis zum Tod leben muss, die einem ständig sagt, was man tun soll? Nicht auf den Bürgersteig spucken, Yoshitaro. Kein Alk. Keine Drogen. Arbeite fleißig, Yoshitaro, und übe keine Kritik am Gemeinwohl. Antworte wahrheitsgemäß, wenn ein Polizist dich etwas fragt. Ein garantierter Arbeitsplatz, an dem du mit stumpfen Augen die Credits anderer Leute verwaltest, ohne eine Sekunde lang daran zu denken, eine Hand voll in die eigene Tasche wandern zu lassen, aus Furcht vor jener verborgenen Stimme.
Eher nicht.
»Die zweite wäre die lebenslange Verbannung.«
Auf dem Gefängnisplanetoiden konnte es kaum schlimmer sein als hier in Primeport.
»Sie erhalten eine halbe Stunde Bedenkzeit«, sagte die Frau und wandte sich an den Gerichtsdiener. »Führen Sie diesen Mann in die Verwahrungszelle.«
Der Gerichtsdiener kam auf Njangu zu, aber er war bereits aufgestanden.
»Ich kenne den Weg.«
»Warten Sie!«
Die Richterin konsultierte einen anderen Bildschirm. »Es gibt noch eine weitere Alternative, Yoshitaro«, sagte sie. »Wir haben vor ein paar Ta...
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