Jeffrey Sachs, der »einflussreichste Volkswirt auf dem Planeten« (Die Zeit), hat eine umfassende und zugleich packende Darstellung der Voraussetzungen wirtschaftlichen Wohlstands geschrieben. Sie bildet die Grundlage für ein globales wirtschaftspolitisches Programm, das konkrete Schritte aufzeigt, wie die extreme Armut auf der Welt erfolgreich bekämpft werden kann
Wir können die extreme Armut in der Welt abschaffen, nicht erst in der fernen Zukunft, sondern in unserer Gegenwart. Das ist die Botschaft des Jeffrey Sachs, der zu den einflussreichsten Ökonomen der Welt zählt. In seinem Buch führt er die Erkenntnisse und Erfahrungen aus seiner mehr als 20-jährigen internationalen Tätigkeit zusammen, um ein visionäres Bild der Weltwirtschaft zu zeichnen. Es gipfelt in einem faszinierenden Programm, das Wege aufzeigt, wie auch die Menschen der ärmsten Länder an wirtschaftlichem Wohlstand beteiligt werden können.
Sachs versteht es, Schilderungen seiner persönlichen Erlebnisse vor Ort mit messerscharfer ökonomischer Analyse zu verbinden. Nüchtern zieht er Bilanz über die gegenwärtige Lage der Weltökonomie und stellt prägnant dar, wie es zu der heutigen Verteilung von Wohlstand und Armut auf der Welt gekommen ist. Die praktischen Lösungen, die Sachs vorschlägt, setzen an den ökonomischen und politischen, den sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen eines Landes an.
Jeffrey Sachs zeigt, dass der Kampf gegen die Armut nicht nur eine moralische Verpflichtung ist, sondern auch existentielle Bedeutung für die reichen Volkswirtschaften hat. »Das Ende der Armut« ist ein Werk von beeindruckender ethischer und intellektueller Kraft und zugleich ein Fahrplan hin zu einer gerechteren und sichereren Welt.
Jeffrey Sachs ist der geistige Vater des Milleniumsprojekts der Vereinten Nationen. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland, haben sich zur Einhaltung eines von Sachs entworfenen Programms verpflichtet, nach dem die Armut auf der Welt bis zum Jahr 2015 halbiert werden soll. Die weltweite Aktion »Deine Stimme gegen Armut« wird von vielen Nichtregierungsorganisationen und prominenten Persönlichkeiten wie Alfred Biolek, Bono, Günther Jauch, Heike Makatsch, Herbert Grönemeyer, Franka Potente, Claudia Schiffer, Wim Wenders, Anne Will und Roger Willemsen getragen. Medienwirksam setzen sie die politisch Verantwortlichen unter Druck, die Milleniumsziele in die Tat umzusetzen.
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Jeffrey Sachs, geboren 1954 in Detroit, Michigan, ist Entwicklungsökonom. Der breiten Öffentlichkeit ist er als Direktor des UN Millenium Projekts zur globalen Armutsbekämpfung bekannt geworden. Sachs hat rund um den Globus Regierungen beraten, u.a. in Lateinamerika und im postkommunistischen Osteuropa, wo er half, marktwirtschaftliche Reformen durchzuführen. Es gibt keine maßgebliche internationale Organisation im Bereich der Entwicklungsökonomie, für die Sachs nicht tätig gewesen ist. Heute leitet er das Earth Institute der Columbia Universität in New York.
Einleitung
Es ist noch gar nicht so lange her, dass keiner als Bourgeois auffallen wollte. Wer unter Umständen einen bürgerlichen Eindruck bei anderen hinterließ, bemühte sich sofort, Eigenschaften zu betonen, die sein unkonventionelles, für alles offene und möglichst authentische Temperament unmittelbar »zur Schau stellten«. Verständlicherweise, denn der Bürger als sozialer Typus mit einer bestimmten Haltung und ihr gemäßen Lebensformen ist längst verschwunden, ebenso wie der Aristokrat oder Arbeiter. Beamte und Angestellte, der Akademiker oder der deutsche Professor haben ihre ehemaligen Erkennungsmerkmale eingebüßt. Wer das bedauert, sollte nicht vergessen, dass sich die Legitimation einer demokratischen Gesellschaft verantwortungsvoller Endverbraucher eben aus der Nivellierung und Egalisierung ergibt. Beides ist unvermeidlich, weil der Massenkonsum die Voraussetzung dafür schafft. Dennoch gibt es Unterschiede, je nach dem materiellen Verdienst. Sie reichen abgestuft von den Reichen über die Besserverdienenden bis hinunter zu denen, die mit »Billiglöhnen« zufrieden sein müssen. Mit den verschiedenen Einkommensklassen sind keine grundsätzlich anderen Lebensformen verbunden.
Ob Arm oder Reich – beide sehen die gleichen Ratespiele, Diskussionen, Sportübertragungen, Musikshows oder Pornofilme. Gerade die Sexindustrie und das erotische Spaßgewerbe ebneten endgültig die geschmacklichen Unterschiede ein. Sie versprechen ungewöhnliche und außerordentliche Erlebnisse, würden aber jeden Kunden verschrecken, verhießen sie allen Ernstes gutbürgerliche Attraktionen. Schließlich galt es als Akt der Befreiung, Bürgerlichkeit und bürgerliche Moral – verklemmt und unaufrichtig, wie es immer hieß – unschädlich gemacht zu haben. Frei nach Schiller wollen wir kein einig Volk von Spießern sein. Wer über genug Geld verfügt, hat Zutritt zu allen Kreisen, in denen sich Prominente treffen. Prominenz wird hergestellt von den Medien, durch Propaganda oder in der ausufernden Begegnungsindustrie mit ihren Events, die unmittelbar zu televisionären Ekstasen führen. Dennoch macht sich Heimweh nach Bürgerlichkeit bemerkbar, werden ununterbrochen bürgerlicher Geist und eine neue Bürgerlichkeit beschworen.
Die jungen, die aktiven Dynamiker wollen unbedingt als erfolgreich auffallen, aber nicht unfein wirken. Deswegen brauchen sie Zierrat, der im unverbindlichen Spiel mit bürgerlichen oder aristokratischen Reminiszenzen einen Stil vortäuscht, der sich allerdings im »personal design« erschöpft. In der Postmoderne ist alles Spiel im Wettbewerb der wechselnden Moden und »Lifestyles«. Darin äußert sich allerdings unverhohlen die Unbürgerlichkeit solcher rein ästhetischer Manierismen. Die neuen Bürger verweisen gerne und nicht ohne Pathos auf ihr Geld. Sie haben es durch Leistung erworben. Sie wollen sich schmücken, weil sie ununterbrochen in Systemen und Subsystemen funktionieren müssen. Die so genannte neue Bürgerlichkeit äußert sich deshalb im Willen zum Schönen. Geld ist dafür selbstverständlich die Voraussetzung. Es war schon immer etwas teurer, einen guten Geschmack zu haben. Dabei geht es nicht einmal mehr um den guten Geschmack, den keiner mehr näher zu bestimmen vermag, sondern um ganz unbürgerliche Effekte, nämlich das Ungewöhnliche, Unerwartete, das Sensationelle und das Pikante. Das ist eine Frage der Kostümkunde, der Schmuckarten oder überraschender Tischdekorationen und der innigen Vertrautheit mit Friseuren und Putzmacherinnen, die dem Willen zum Schönen erst seine charakteristische Eigenart vermitteln. Die wenigsten unter den Erfolgreichen und durch Erfolg Reichen haben ein großes Haus und wollen sich das dafür notwendige Personal leisten. Kultur ist eine Dienstbotenfrage, so lautete einst die klassische, adlig-bürgerliche Devise. Personal ist nicht nur teuer, es engt die Beweglichkeit, bei den wechselnden Bemühungen, sein Selbst durch phantasievolle Modellüberholung in aufregender Beweglichkeit darzustellen, ein. Es waren stets die Diener, die, um solche Willkür zu verhindern, ihre Herren streng auf das verpflichteten, was sich gehört, was man tut oder besser lässt.
Die deutschen Bürger, um die es hier geht, führen zurück in die erloschene und schon um 1900 erschütterte Bürgerlichkeit, in der Bildung und Seelenadel aus den unvermeidlichen Abhängigkeiten der Arbeitswelt hinüberleiten sollten in die Freiheit. Frei ist der Mensch, wenn er spielt, wie Schiller lehrte. Zu dieser freien Humanität gelangt er über eine Bildung durch Wissenschaft und Kunst, immer damit beschäftigt, sich dem Guten, Wahren und Schönen anzunähern. Dazu waren vor allem die klassisch Gebildeten, die »Akademiker«, berufen, in denen der Bildungsbürger seine ideale Verkörperung erkannte. Die Furtwänglers waren klassisch gebildete Akademiker. Andreas Furtwängler, der Sohn des Dirigenten Wilhelm, Professor für Archäologie in Halle, ist der Enkel eines Archäologen und der Urenkel zweier Altphilologen. Der Dirigent Wilhelm Furtwängler machte zwar die Musik zu seinem Hauptgeschäft, aber er war selbstverständlich vertraut mit Homer, den griechischen Tragikern und vor allem der griechischen Kunst. Die Universität Heidelberg hatte ihm 1926 den Ehrendoktor verliehen. Seitdem hieß er überall Dr. Wilhelm Furtwängler, womit er klar von den übrigen Musikern als eine spezifisch bildungsbürgerliche Erscheinung unterschieden wurde. Nur der Komponist des späten Bürgertums, der dessen Verfall erlebte und überlebte, Dr. Richard Strauss, legte mit dem Titel ebenfalls Wert darauf, als Akademiker behandelt zu werden. Er verstand sich durch und durch als Hellenist, immer wieder zurückkommend auf griechische Kunst, Literatur und Philosophie.
Bis zu ihrem allmählichen Verlöschen seit dem Ersten Weltkrieg hingen bürgerliche Lebensformen unmittelbar mit der Kenntnis des klassischen Altertums zusammen. Als Gebildeter konnte deshalb nur der klassisch Gebildete gelten, der Latein und Griechisch beherrschte und sich unter dem Eindruck des »griechischen Wunders« vom ewig Wahren und Schönen zum wahren Menschen verwandelte. »Lasst uns doch vielseitig sein, märkische Rübchen schmecken gut, am besten gemischt mit Kastanien, und diese beiden edlen Früchte wachsen weit auseinander«, rief der alte Goethe denen zu, die vor der Fülle des Lebens verzagten und als kleinliche Berufsmenschen fröstelnd im Kleinlichen bebten. Der Bürger Goethe kannte seinen »Klassenkameraden« gründlich. Werner, der Jugendfreund Wilhelm Meisters, ist der typische Bourgeois, das liberale, selbstsüchtige Individuum: »Das ist also mein lustiges Glaubensbekenntnis: seine Geschäfte verrichtet, Geld geschafft, sich mit den Seinen lustig gemacht und um die übrige Welt sich nicht mehr bekümmert, als insofern man sie nutzen kann.« Dem entgegnete Wilhelm mit der Frage: »Was hilft es mir, gutes Eisen zu fabrizieren, wenn mein eigenes Innere voller Schlacken ist? Und was, ein Landgut in Ordnung zu bringen, wenn ich mit mir selber immer uneins bin?«
Goethe bekümmerte es, dass der Bürger sich in der Regel vielleicht Verdienste erwerben würde, zur Not seinen Geist ausbildete, ohne aber darüber zur Persönlichkeit zu werden. Das meinte für Goethe, sich selbst einen vornehmen Anstand zu geben, der zu einem freien Anstand würde – wie beim Aristokraten, der eine feierliche Grazie bei gewöhnlichen, eine Art von leichsinniger Zierlichkeit bei ernsthaften Dingen wahrt und damit zeigt, immer und überall im Gleichgewicht zu stehen. Goethe war Realist genug, in der Verfassung der Gesellschaft die Ursachen für die Unzulänglichkeiten des Bürgers zu erkennen. Denn der Bürger »soll leisten und schaffen; er soll einzelne Fähigkeiten ausbilden, um brauchbar zu werden, und es wird schon vorausgesetzt, dass in seinem Wesen keine Harmonie sei, noch sein dürfe, weil er, um sich auf eine Weise brauchbar zu machen, alles übrige vernachlässigen muss«. Darin liegt die Schwierigkeit für jeden Bourgeois, den es aus der Enge, die ihm zugewiesen und in der er es sich behaglich macht, hinausverlangt und der nach harmonischer Ausbildung seiner Natur strebt, also nach dem höchsten Glück: zur Person zu werden und zur schönen Persönlichkeit, die sich gefällt, weil sie anderen zu gefallen vermag. Das Ideal erkannte man im attischen Bürger des perikleischen Zeitalters, der vorbildhaft Anmut mit Würde verband.
Über Umwege fand auch Wilhelm Meister in die Praxis, in den Beruf und musste sich äußerlich beschränken. Aber er hatte Geist und Sinne geübt, das Vortreffliche kennen und dasselbe vom Niederen unterscheiden gelernt. »Das ist mehr wert als der eigentliche Besitz; denn wir werden durch jene Bildung zur Teilnahme an allem Guten fähig«, wobei das Gute in sich auch das Schöne und Wahre einschließt. Die Vielseitigkeit im Inneren erlaubte es, sich äußerlich wieder einzuschränken. Damit ward die Überlegenheit des Inneren über das Äußerliche – eine christliche Idee – mit der geselligen Kultur verbunden und zugleich ästhetisiert. Denn die schöne Seele hat es nicht mehr mit dem Gott zu tun, der eins mit der Schönheit ist, sondern mit den schönen Künsten und den schön gefassten Ideen und Gefühlen. Friedrich Schiller nannte die Seelenbildung in diesem Sinne ausdrücklich »ästhetische Erziehung«.
Er hatte dem Bürger eindringlich geschildert, wie in der arbeitsteiligen Welt das gesellschaftliche Sein den Menschen als Menschen vernichtet und zerstückelt. Als Schlachtopfer des Fleißes, an ein kleines Bruchstück des Ganzen gefesselt, »bildet sich der Mensch selbst nur als Bruchstück aus, ewig nur das eintönige Geräusch des Rades, das er umtreibt, im Ohre, entwickelt er nie die Harmonie seines Wesens, und anstatt die Menschheit in seiner Natur auszuprägen, wird er bloß zum Abdruck seines Geschäftes«. Den Mechanismen des Marktes und des Verwaltungsstaates ausgeliefert, kann zumindest der Akademiker über die Bildung durch Kunst und Wissenschaft zur inneren Freiheit und Selbständigkeit gelangen. Beide haben die Schönheit zum Geschwister. Sie ist es, die zur Fre...
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