Riassunto
Wenn die Eltern älter werden, müssen erwachsene Kinder entscheiden, wie viel Verantwortung sie übernehmen können und wollen. Kenntnisreich und praxisorientiert, gestützt auf zahlreiche Betroffenen- und Experteninterviews zeigt die Autorin, wie man den Eltern Hilfe und Unterstützung anbieten kann, ohne die eigenen Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Mit konkreten Hinweisen auf Hilfsangebote von außen und einem eigenen Kapitel zur Pflegeversicherung.
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Durch die vielfältigen Angebote für pflegebedürftige Menschen ist es mittlerweile oft möglich, die Eltern zu sich zu nehmen und trotzdem weiter berufstätig zu bleiben. Grundvoraussetzung dafür ist die Bereitschaft der Pflegenden, Hilfe von Außenstehenden anzunehmen. Viele Pflegende sind der Meinung, daß nur sie selbst diese Aufgabe übernehmen können. Dabei wird häufig übersehen, daß zwar die emotionale Beziehung zwischen Eltern und Kindern tatsächlich am dichtesten ist, daß aber gerade dies unter Umständen auch von Nachteil sein kann. Die Neutralität Außenstehender bringt manchmal eine andere Art von Offenheit mit sich, die durchaus entlastend für die Eltern sein kann. Manche empfinden es als weniger peinlich, in intimen Bereichen von Fremden gepflegt zu werden als von der eigenen Tochter oder dem eigenen Sohn. Die Scham vor professionellen Helfern ist oft geringer, da die meisten Menschen von klein auf daran gewöhnt sind, zum Arzt oder manchmal auch ins Krankenhaus zu gehen und sich dort vor Fremden nackt zu zeigen und sich untersuchen zu lassen.
Deshalb ist es wichtig, sich vorab Gedanken darüber zu machen, ob man sich vorstellen kann, erwerbsmäßig Pflegende in das eigene Haus zu lassen und diese auch mit ihren Vorstellungen und Ansätzen zu respektieren. Im Unterschied zu anderen Hilfsleistungen dringen hier die Helfenden sehr stark in den Privat- und Intimbereich ein. Dies kann zunächst sowohl für die Eltern wie auch für die Angehörigen eine unangenehme Vorstellung sein. Hier geht es ja nicht nur um die technische Abwicklung irgendwelcher Formalitäten, sondern um eine besondere Form der Beziehung, die sich im Lauf der Zeit immer stärker verfestigen kann (oder auch nicht). Sympathie und Antipathie spielen eine Rolle, wenn die Überlegung ansteht, eine oder mehrere fremde Personen für einen längeren Zeitraum regelmäßig in die eigene Wohnung zu lassen. Denn die Beziehung zwischen zu pflegender Person, Angehörigen und Pfleger/in muß wegen der hohen Intimität für alle Beteiligten stimmig und akzeptabel sein. Die Entscheidung für diese Form von Hilfe ist deshalb manchmal kompliziert.
"Ich bin froh, daß mein Vater eine abgeschlossene Wohnung hat, denn ich habe damit Probleme, daß da immer jemand Fremdes im Haus ist. Ich höre sie nur von hier oben, das reicht mir."
Die Hilfsangebote haben sich in den letzten Jahren enorm differenziert. Durch die Einführung der Pflegeversicherung wurden mehr Tagespflegeeinrichtungen aufgebaut, die die Möglichkeit bieten, die zu pflegenden Angehörigen während des Tages zu versorgen. Auf diese Weise kann oft ein Pflegeheim vermieden und die eigene Berufstätigkeit aufrechterhalten werden. Durch die externe Betreuung der Eltern während des Tages ist nur die routinemäßige Versorgung am Morgen und am Abend nötig.
aus Kap.3: Die Eltern werden pflegebedürftig
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