Ein Mann ging von Jerusalem hinab nach Jericho Text und Fotographie von Ernst Schnydrig und Kinderzeichnungen aus einem internationalen Wettbewerb der Caritas

Schnydrig, Ernst

Editore: Verl. d. Borromäus-Vereins, Bonn, 1962

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26 cm 103 S. halbleineneinband. leichte gebrauchsspuren. (BK250). .Ich war viel unterwegs zwischen Jerusalem und Jericho, auf der Reiseroute des barmherzigen Samaritaners. Ich lief auch gern rechts und links dieser Straße, stieg ungezählte Male neugierig auf einen Hügelrücken und jenseits des Scheitels wieder zurück in den Schatten einer Talmulde. In diesen stillen Reisestunden sind mir die kleinen Äcker mit ihrem Tagwerk begegnet, uralte Brunnen, Hirten, die verlorene Lämmer suchten, und Bäume, die mit müdem Blattwerk bettelten, man möge doch noch einmal an ihrer Wurzel graben, bevor man sie umhaue und ins Feuer werfe. Diese Dinge habe ich sehr lieb gewonnen und sie haben mir zugesprochen. Alle Dinge reden für einen Menschen, der feinhörig ist; aber die Dinge des Heiligen Landes haben zu ihrer eigenen auch noch eine Fremdsprache gelernt. Gott hat sie wie eine Sprache gebraucht, das Öl, das Wasser, den Berg und das Unkraut, um uns deutlich zu machen, daß das Himmelreich für die Kinder sei und er selbst uns allen ein Vater. Nicht die Marmorplatten, die Kuppeln, die Öllichter und Stundengebete, sondern dieWachttürme in den Weinbergen, ein unverhofftes Wasser oder ein blökendes Lamm sind die Schätze des Heiligen Landes, die die Reise lohnen. Denn diese Dinge gehören auf geheimnisvolle Weise und für immer zu seiner Menschwerdung; niemand kann von Gott reden, was er sei und wie gut er es meine, ohne daß er die Dinge des Heiligen Landes mitreden läßt, alle, selbst die verlorenen Söhne, Groschen und Schafe. Darin liegt der unersetzliche Wert einer Begegnung mit dem Heiligen Land, daß dort rechts und links der Straße von Gott immer noch geredet wird mit einer fast erschreckenden Deutlichkeit; bei uns sind die biblischen Begriffe abgewetzte Schablonen geworden, da unten aber hat der Durst wieder sein Brennen, das Suchen nach dem Schaf seine Angst; das Gottvertrauen auf den nächsten Tag liegt dort noch auf dem Blumenstengel, auf den Er es gelegt hat, es flattert und zwitschert auf den Dächern herum - als wären sie erst gestern gesagt, so ist das Gewicht der biblischen Worte zu spü.

Codice articolo 1656

Dati bibliografici

• Titolo: Ein Mann ging von Jerusalem hinab nach Jericho Text und Fotographie von Ernst Schnydrig und Kinderzeichnungen aus einem internationalen Wettbewerb der Caritas
• Editore: Verl. d. Borromäus-Vereins, Bonn
• Data di pubblicazione: 1962
• Rilegatura: Halbleinen
• Cataloghi dei venditori:
  • Religion/Theologie/Glaube.